„Mit dem Hyperloop könnte man Flüge in Europa komplett vermeiden“
Vor zehn Jahren präsentierte Elon Musk das Hyperloop-Konzept. Doch nach dem ersten Hype wurde es still. Doch die Idee lebt, wie Gabriele Semino, Leiter des Hyperloop-Projekts der TUM, verrät
Es gibt eine Folge der TV-Serie „Die Simpsons“, in der ein windiger Geschäftsmann den Bewohner*innen von Springfield eine in die Jahre gekommene Monorail-Bahn als das Mobilitätskonzept der Zukunft aufschwatzt. Natürlich endet das in der totalen Katastrophe. Doch bei allem Spott über gefeierte Ideen, die in der Praxis allenfalls als Nischenlösung reüssieren – die Cartoon-Serie zeigt die immense Faszination, die von neuartigen Mobilitätslösungen ausgeht.
In den 1960ern war das die Einschienenbahn, später dann der Transrapid. Und seit ziemlich genau zehn Jahren ist es der Hyperloop. Denn am 12. August 2013 hat Elon Musk sein Hyperloop-Whitepaper veröffentlicht, das eine Magnetschwebebahn beschreibt, die mit der Geschwindigkeit eines Passagier-Jets durch eine luftleere Röhre saust. Das Jubiläum ist Anlass für eine FUTURE MOVES Podcast-Episode zur Frage: Wie steht es eigentlich um den Hyperloop?
Wie das Gespräch mit Gabriele Semino, Leiter des Hyperloop-Projekts der TU München, zeigt: muss ich sagen: Es sieht gar nicht so schlecht aus. Denn noch immer arbeiten weltweit diverse Teams an Hyperloop-Konzepten; viele Komponenten der Technik sind einsatzbereit. Und in der Nähe von München nimmt die TUM gerade ihre eigene Hyperloop-Testanlage in Betrieb.
„Wir planen erst mal nur eine Strecke über 24 Meter“
Gabriele Semino
Diese wurde in Realgröße geplant, ist zertifiziert und so können wohl schon bald erste Personen mitfahren – zumindest die paar Meter, die die Anlage misst. „Es keine große Strecke, die von A nach B geht“, sagt Semino. „Wir planen erst mal nur 24 Meter.“ Später sei jedoch das Ziel mehrere solcher Segmente aneinanderzureihen und letztlich den Betrieb einer echten Strecke simulieren zu können.
Denn auch wenn es nach dem ersten Hype und großen Versprechungen etwas still geworden ist. Das Potenzial der Technologie für die Verkehrswende ist nach wie enorm. „Mit dem Hyperloop könnte man Flüge in Europa komplett vermeiden“, sagt Semino. Ein den Kontinent überspannendes Netz es ermöglichen, zwischen jedem beliebigen Städtepaar innerhalb von maximal zweieinhalb Stunden reisen zu können.
Einen kleinen Downer liefert Semino allerdings mit. Weil er eben kein windiger Salesman ist, sondern Ingenieur, rechnet er frühestens in eineigen Jahrzehnten mit der ersten echten Hyperloop-Strecke. Welche Herausforderungen bis dahin noch zu bewältigen sind, darum geht es in der neuen Episode des FUTURE MOVES Podcast.
Über diese Themen spricht Gabriele Semino im FUTURE MOVES Podcast:
… seinen Weg zum Hyperloop-Team der TUM (02:35)
… der Start des Hypes mit Elon Musks Whitepaper 2013 (06:48)
… den besonderen Reiz der Hyperloop-Competition (10:36)
… die Rekord-Kapseln des Teams der TUM (12:47)
… zentrale technische Komponenten des Hyperloops (18:33)
… Parallelen und Unterscheide zur Magnetschwebebahn (22:46)
… der aktuelle Status der Technologie (24:25)
… die neue Hyperloop-Testanlage der TUM München (27:51)
… wann die erste Strecke in Betrieb gehen könnte (32:28)
… Potenzial als paneuropäisches Transportsystem (37:43)
… Standardisierung des Hyperloops (42:22)
… wie es um die Energieeffizienz steht (45:38)
… Learning aus dem Scheitern des Transrapid (49:54)
… das Zusammenspiel von Hyperloop und Eisenbahn (57:32)
… seinen „Mix der Woche“ (1:01:13)