„Software, Software, Software“, so lautet die Antwort von Johannes Betz im FUTURE MOVES Podcast auf die Frage, was genau autonomes Fahren im Kern eigentlich bedeutet. Er ist Professor für Autonome Fahrzeugsysteme an der TU München und befasst sich seit vielen Jahren mit der Herausforderung, Maschinen eine Fähigkeit beizubringen, die Menschen ohne große Schwierigkeiten beherrschen – meistens zumindest. 

Denn das Anwenden von Regeln im Straßenverkehr ist nämlich nur die Pflicht, die ein selbstfahrendes Auto beherrschen muss. Die Kür, so Betz, bestehe darin, dem Auto der Zukunft auch all die informellen Regeln und Reaktionen auf unvorhersehbare Ereignisse beizubringen. Anders gesagt: autonome Fahrzeuge beherrschen die StVO, was aber nicht heißt, dass sie sich im Straßenverkehr jederzeit zurechtfinden werden.

„Kann ich die Maschine wirklich kalt und gefühllos programmieren?“

Johannes Betz

Johannes Betz ist aus mehreren Gründen ein überaus spannender Gesprächspartner zum Thema selbstfahrende Fahrzeuge. Zum einen, weil er verständlich erklären kann, was autonomes Fahren konkret bedeutet, wie sich die einzelnen „Level“ unterscheiden und an welchen künftigen Evolutionsstufen der AV-Technologie Wissenschaftler*innen bereits arbeiten.

Betz ist außerdem jemand, der die Technologie, an der er selbst arbeitet, auch kritisch durchdenkt. „Ist das überhaupt alles richtig, was ich mache?“ Diese Frage habe er sich während seiner Doktorarbeit gestellt, erzählt er im FUTURE MOVES-Podcast. Um hierauf eine Antwort zu finden, habe er sich entschieden, zusätzlich zu Ingenieurswesen auch noch Philosophie zu studieren. 

Seine Fragestellung lautete: Wenn man den Menschen, der neben den Regeln auch die Konventionen des Miteinanders im Straßenverkehr kennt, durch Software ersetzt, „kann ich die Maschine wirklich kalt und gefühllos programmieren, dass sie Vorgaben wie zum Beispiel die Straßenverkehrsordnung dann abfährt?“ Seine Antwort: „Ja, aber ich glaube, dass mehr dazu gehört.“

Wie ethische Fragen die autonomen Systeme der nächsten Generationen beeinflussen werden, warum selbstfahrende Autos dann vielleicht mehr Abstand zu Radfahrenden halten und welche Rolle Saugroboter als Wegbereiter des autonomen Fahrens spielen könnten – das sind nur einige der Themen dieser Episode des FUTURE MOVES-Podcasts mit Johannes Betz.

Über diese Themen spricht Johannes Betz im FUTURE MOVES-Podcast:

… seinen Weg zum Ingenieur und Philosophen (02:36)

… Faszination für das Thema autonomes Fahren (03:50)

… wie autonomes Fahren durch Software realisiert wird (05:34)

… den aktuellen Stand der AV-Entwicklung (10:35)

… wieso Europa seinen Pionierstatus auf dem Feld verloren hat (13:13)

… wo am Thema autonomes Fahren geforscht wird (14:51)

… einen Technologiesprung, der uns bevorsteht (16:09) 

… die Abgrenzung der einzelnen AV-Level (19:10)

… ethische Herausforderungen des autonomen Fahrens (23:47)

… die immense Bedeutung kultureller Unterschiede (30:35)

… wie straßentauglich AVs tatsächlich sind (32:27)

… Zurückhaltung bei der Nutzung teilautonomer Fahrfunktionen (34:49)

… das Miteinander von Menschen und autonomen Fahrzeugen (37:00)

… wie lange es noch Lenkräder in Autos geben wird (45:03)

… seinen „Mix der Woche“ (46:41)

… den Wissenschaftsbetrieb in den USA und Deutschland (49:16)