Wie alle Bereiche der Mobilität ist auch der Rennsport im Umbruch. Elektrische Rennserien werden zahlreicher. Selbst das notorische Petrolhead-Event Formel 1 setzt auf klimaneutrale Kraftstoffe und Hybridantriebe. Sophia Flörsch, die aktuell beste Rennfahrerin aus Deutschland, begrüßt diese Entwicklung: „Ich bin selber relativ jung, meine ganze Generation macht sich da sehr viele Gedanken“, sagt die 21-Jährige im FUTURE MOVES Podcast.

Flörsch selbst engagiert sich dafür, die Formel E unter ihren bald 540.000 Instagram-Follower:innen bekannter zu machen. Außerdem gehört sie zu den wenigen Personen, die schon den Prototypen des 1.200 PS starken Prototypen des E-Rennwagens fahren durfte, der gerade für die künftige elektrische Variante der DTM-Serie entwickelt wird. Flörsch ist darum unbesorgt, was die Zukunft ihres Sports betrifft. „Wenn es geiles Racing ist, dann ist der Sound auch nicht so wichtig“, sagt Flörsch mit Blick auf die Fans, für die Autorennen Benzingeruch und Lärm bedeuten und die heute noch oft einen Mangel an Emotionen beklagen. 

„Es kommt nicht nur auf Talent an, sondern viel mehr auf Geld“

Sophia Flörsch

Bei aller Relevanz, die das Thema Nachhaltigkeit inzwischen auf der Rennpiste hat. Hinsichtlich Flörschs großem anderen Thema zeigt sich die Szene sehr resistent: Motorsport ist nach wie vor eine Veranstaltung von Männern mit Männern für Männer. Nicht einmal zwei Prozent der Rennfahrer:innen sind weiblich. Die 21-Jährige ist darum eine absolute Ausnahme – was ihre Ambitionen nicht schmälert. Seit frühen Teenie-Tagen verfolgt Flörsch ein Ziel: Sie will in die Formel 1 – als erste Frau seit der Italienerin Lella Lombardi. Das ist mittlerweile 45 Jahre her.

Wie bei allen, die es im Rennsport nach ganz vorne schaffen, hat auch die Karriere von Flörsch auf der Kartbahn begonnen. Der „Grundschule des Rennsports“, wie sie selbst sagt. Ihre ersten Runden drehte die Münchnerin im Alter von vier Jahren. Bald darauf fuhr Flörsch erste Rennen, später trat sie unter anderem gegen Mick Schumacher, den Sohn der Formel-1-Legende an. 

Dass sie anders als Schumacher noch nicht in einem Cockpit der Königsklasse sitzt, hat nicht nur mit dessen berühmten Namen zu tun. „In unserem Sport kommt es nicht auf das reine Talent an, sondern sehr viel mehr auf Geld“, sagt Flörsch. Im Formel-Sport, also den Rennserien, an deren Spitze die Formel 1 steht, müssen Fahrer:innen in der Regel selbst Geld mitbringen, um sich in die Teams einzukaufen. 

Eine Saison kostet schnell eine Million Euro oder mehr. Ohne reiche Eltern, braucht man also Sponsoren, die die eigene Karriere finanzieren. „Bei mir hat das Geld nie gereicht, um in den Top-Teams zu fahren“, sagt Flörsch. Trotzdem schaffte sie es in ihrer Formel-4-Zeit mehrmals auf das Siegerpodest.  

Frauen hätten es im Motorport besonders schwer, an Sponsoren-Gelder zu kommen, so Flörsch. Allen Diversity-Beteuerungen zum Trotz – gegenüber Männern haben Rennfahrerinnen oft das Nachsehen. Noch immer herrsche bei vielen Sponsoren das Vorurteil, Frauen seien schlechtere Autofahrer:innen – sonst hätten ja mehr von ihnen Erfolg im Motorsport. Offensichtlicher Unsinn in einem Sport, in dem Erfolg so stark von den finanziellen Möglichkeiten abhängt.

Warum Flörsch bei ihrem Weg in die Formel 1 aber nicht auf Sponsoren und deren Geld setzt, sondern auf die eigene Leistung und wie sie ihre Social-Media-Reichweite dafür nutzt, mehr Frauen für den Rennsport zu begeistern, darüber spricht die Rennfahrerin in der aktuellen Episode des FUTURE MOVES Podcasts.   

Wer Sophia Flörsch abseits der Rennpiste live erleben möchte, hat bei unserem FUTURE MOVES – New Mobility Summit am 17.05. in Hamburg die Gelegenheit. Das komplette Speaker-Line-up, den Timetable und natürlich die Tickets gibt es hier.

Über diese Themen spricht Sophia Flörsch im FUTURE MOVES Podcast:

… ihren Saisonstart samt mehrerer Rekorde (3:33)

… den Weg in den Profi-Motorsport (6:01)

… das Ziel Formel 1 und Hindernisse auf dem Weg dorthin (7:57)

… was es kostet, im Formel-Rennsport mitfahren zu können (8:52)

… Sponsoren und das Thema Diversity (10:15)

… Frauen im Motorsport abseits des Cockpits (11:57)

… Sichtbarkeit und die Bedeutung von Social Media (14:15)

… die eigene Bedeutung als Role-Model (17:13)

… die Zusammensetzung ihrer Follower (20:41) 

… Relevanz von Nachhaltigkeit für sie und ihre Fans (21:39)

… CO2-Neutralität im Motorsport (26:17)

… Die Erschließung neuer Zielgruppen über E-Mobilität (29:43)

… Welche Rolle es für Sponsoren spielt, dass sie eine Frau ist (32:31)

… ihren dramatischen Unfall im Jahr 2018 (33:34)

… die geringe Planbarkeit ihrer Karriere und nächste Schritte (35:11)

… wie ein Sprung in die Formel 1 aussehen könnte (37:14)

… ihren „Mix der Woche“ (39:23)

… die Digitalisierung im Rennsport (40:37)