Was droh(n)t uns in Zukunft?
Vor einiger Zeit waren Drohnen noch unerschwinglich, heute werden sie vielfältig eingesetzt. Wofür die unbemannten Fluggeräte bereits im Einsatz sind und wo sie noch als Zukunftstechnologie angesehen werden
Drohnen haben sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt, indem vor allem Sensoren, Kamera und die Benutzung stetig verbessert wurden. Doch sie dienen längst nicht mehr nur dem Hobbyfilmen, sondern sind schon bald nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken.
Sie sollen die Logistik revolutionieren, und vieles deutet darauf hin, dass Drohnen ein integraler Bestandteil künftiger Lieferketten und intelligenter Stadt-Infrastrukturen sein werden. Auch weitere Branchen planen mit den unbemannten Flugobjekten: Eine Schnüffeldrohne, eine Sammel-Drohne für Walrotz oder ein Lebensretter? Wir stellen die spannendsten Einsatzfelder von Drohnen vor.
1. Medikamente per Drohne
Ein Hamburger Start-up zeigt, wieso eine Zustellung „wie im Flug“ von Vorteil sein könnte: Medifly möchte Drohnen nutzen, um über verstopfte Verkehrsadern hinweg zu fliegen und somit medizinische Güter wie Bluttransfusionen oder Gewebeproben schneller zum Ziel zu bringen. Denn bei Laboren und Krankenhäusern kommt es auf Sekunden an.
2. Bäume pflanzen aus der Luft
Drohnen werden aus gutem Grund als große Zukunftstechnologie angesehen – bei der Nachhaltigkeit könnten sie einen wichtigen Beitrag leisten. Schwer zugängliche, Abgebrannte oder vertrocknete Wälder sollen mit Hilfe der Flugroboter wieder neu bewaldet und begrünt werden. Möglich macht’s das Berliner Start-up Skyseed, das sich eine nachhaltige CO2-Speicherung und mehr Biodiversität auf die Fahnen schreibt.
3. Schnüffeldrohne hält die Ostsee sauber
Ein weiteres Einsatzgebiet spielt sich auf der Ostsee ab. Auf Fehmarn hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine spezielle Drohne zur Ermittlung der Schiffs-Emissionen im Einsatz. Die „Schnüffeldrohne“ misst den Schwefelgehalt des Treibstoffs, der in der Ostsee maximal 0,1 Prozent betragen darf – ein Fünftel dessen, was üblich ist. Verstöße gegen den Grenzwert meldet die Drohne an europäische Kontrollbehörden, die Untersuchungen des Kraftstoffs beim Einlauf in den nächsten Hafen durchführen können. Reedereien drohen empfindliche Bußgelder.
4. Die Walrotz-Sammeldrohne
Die Organisation Ocean Alliance verfolgt die Mission, mit Hilfe einer Drohne samt Petrischalen in die Wasserfontänen eines Wals zu fliegen und somit die Nasenflüssigkeiten einzusammeln, denn diese geben Aufschluss über den Gesundheitszustand des Säugetieres.
5. Hilfe kommt von oben
Auch als Lebensretter werden Drohnen immer häufiger eingesetzt. Erst vor kurzem kämpfte ein 14-Jähriger gegen die Wellen im Mittelmeer. Über eine Drohne bekam er eine Rettungsweste und konnte somit auf die Rettungsschwimmer warten. Immer verbreiteter sind auch Defibrillator-Drohnen, die im Fall eines Herzstillstands in Minuten und vor den Rettungskräften bei den Opfern eintreffen und so Leben retten helfen.
6. Die Rehkitzretter-Drohne
Drohnen helfen bei der großflächigen Überwachung landwirtschaftlicher Flächen. Mit Hilfe des Foto- und Videomaterials können Ernte- und Düngezeiten ermittelt werden. Auch Rehkitze werden mittels Drohne und Wärmebildkamera vor den Klingen der Mäher gerettet. Landwirte können vor dem Mähen oder der Ernte über das „Rehkitzretter“-Portal Kontakt zu Drohnen-Piloten aufnehmen und Unterstützung anfordern.
7. Bauen nach Drohnen-Maß
Die unbemannten Fluggeräte werden ebenfalls für die zentimetergenaue Ausmessung von Gebäuden, Geländen oder Grundstücken genutzt, um anschließend den Bau besser planen zu können. Sie unterstützen auch beim Bau von Brücken und Trassen für Straßen- und Schienenverkehr oder bei Inspektionen des Zustands.
8. Auf Verbrecherjagd
Abstände auf der Autobahn kontrollieren, Lageuntersuchung bei Geiselnahmen und Überfällen oder Verbrecher jagen? Mittlerweile greift die Polizei hierzulande häufig auf die Unterstützung von Drohnen zurück, denn sie sind leiser, unauffälliger und es entgeht ihnen nichts. Kostengünstiger und umweltfreundlicher sind sie ebenfalls im Vergleich zu Hubschrauber-Einsätzen.
9. Summen statt knallen
Wegen Trockenheit, extremer Hitze und auch der Umwelt zu liebe gibt es immer mehr Feuerwerkabsagen oder gar Verbote. Statt knallenden Böllern und Raketen werden die summenden Drohnen als Feuerwerk-Ersatz immer beliebter. So hat London im Januar das neue Jahr begrüßt und in den Vereinigten Staaten wurde vielerorts der Nationalfeiertag mit Drohnen statt Feuerwerk gefeiert.
10. Make it rain
Hitze und Trockenheit macht vielen zu schaffen. Die Vereinigten Arabischen Emiraten wollen mit Hilfe von Elektroschocks Regen erzeugen und die Trockenheit bekämpfen. Drohnen sollen elektrische Impulse in die Wolken aussenden und es somit regnen lassen. Kürzlich soll es gelungen sein, mit dieser Methode über der Wüste regnen zu lassen. Wissenschaftler bezweifeln allerdings die Wirksamkeit des Ansatzes. Und für den Fall, dass es funktioniert, gibt es die Befürchtung, Dubai könnte seine Anrainerstaaten austrocknen.