Anfang 2023 sank die staatliche Förderung beim Kauf von E-Autos, 2024 wird sie weiter zurückgefahren. Droht nun der Rollback in Richtung Verbrenner-Pkw? Denn durch den Wegfall der Subvention sind E-Autos spürbar teurer als vergleichbare Fossil-Modelle.

Hauptgrund für den Preisunterschied, der aktuell noch mehrere Tausend Euro ausmacht, sind vor allem die teuren Akkus der E-Fahrzeuge. Und solange die Kund*innen auf viele Hundert Kilometer Reichweite beharren, auch wenn sie diese nur zwei, drei Mal im Jahr brauchen, wird sich daran so schnell nichts ändern. Mittelfristig aber schon – dank eines Startups aus München.

Deep Drive hat einen neuartigen E-Motor entwickelt, der 20 Prozent effizienter ist die in aktuellen Modellen verbaute Antriebe. Der Effekt: Autos kommen mit kleineren Akkus genauso weit. Mehrere Tausend Euro ließen sich sich so pro Fahrzeug einsparen, sagt Felix Poernbacher, Managing Director und einer von insgesamt sieben Gründern von Deep Drive im FUTURE MOVES-Podcast.  

In wenigen Jahren wollen die Münchner ihren Antrieb in die Großserie bringen. Man sei bereits in Gesprächen mit so ziemlich allen namhaften OEMs, so Poernbacher. Die Antriebswende habe eine unerwartete Dynamik in die Branche gebracht. Die einst allmächtigen Autokonzerne sind nicht mehr in der Lage mit dem Tempo der Innovation Schritt zu halten. Sie brauchen die Hilfe von Startups wie Deep Drive. 

„Jetzt beginnt der große Kampf um Market Share“, sagt Poernbacher. Die Autokonzerne müssten sich in der Welt der Elektromobilität nur positionieren. Die passiere zu einem großen Teil über gute Technologie, erklärt der Deep-Drive-Geschäftsführer. „Und dafür braucht es junge, innovative Unternehmen wie uns.“

„Man muss das Gefühl haben, ich werde vom Topmanagement gehört.“

Felix Poernbacher

Dessen Erfindung ist ein bisschen wie das iPhone der Antriebswende. Hinter Deep Drive steht keine nie dagewesene Idee – sonder die clevere Zusammensetzung bereits bekannter Technologien, die von den Münchnern zu einem disruptiven Produkt zusammengefügt wurden.  

Dass es dafür offensichtlich ohne die Freiheit eines Startup-Setups nicht geht, zeigt der Hintergrund der Gründer: Bei allen stehen namhafte Automotive-Unternehmen im Lebenslauf – entsprechend gut ist das Netzwerk der Münchner. Und das braucht es auch. Zwar sei die Offenheit der Konzerne für Innovationen gewachsen, selbst wenn sie von einem Sieben-Mann-Startup kommen. Essentiell sei jedoch, dass man nicht nur die Ingenieure überzeugt, so Poernbacher, sondern auch vom Topmanagement gehört werde. Dann sei das Potenzial für Newcomer immens: „Wir sind in einer historischen Zeit für die Autoindustrie“. 

Wie die Münchner sich Gehör in den Vorstandsetagen verschaffen, warum die Bedingungen für Automotive-Startups aktuell so gut wie seit Jahrzehnten nicht sind und welche Rolle ein Uni-Rennteam bei der Gründung von Deep Drive gespielt hat – das sind nur einige Themen dieser Episode des FUTURE MOVES-Podcasts mit Felix Poernbacher von Deep Drive.

Über diese Themen spricht Felix Poernbacher im FUTURE MOVES-Podcast:

… an welcher Technologie Deep Drive arbeitet (2:48) 

… wieso ein Startups die etablierten Hersteller aussticht (4:14)

… die Entstehung der Firma aus einer Uni-Clique (5:48)

… das Besondere an Deep Drives E-Motor (11:47)

… das Verhältnis von Startups zu den OEMs (16:23)

… wann die Technologie in die Serie gehen könnte (21:00)

… die aktuelle Herausforderung der Skalierung (23:10)

… Anwendungsfälle über die E-Mobilität hinaus (24:52)

… die Bedeutung der Erfahrung in der Formula Student (26:58)

… die Veränderung der Autoindustrie durch die Antriebswende (29:43)

… Newcomer unter Autoherstellern und Zulieferern (31:31) 

… die Bedeutung von Partnerschaften für Startups (35:04)  

… warum er einen Verkauf der Firma ausschließt (39:40) 

… seinen „Mix der Woche“ (40:26)