Strategieberater:innen leben gewissermaßen in der Zukunft. Denn ihr Job besteht darin, Unternehmen dabei zu helfen, Produkte und Services zu entwickeln, mit denen diese künftig Geld verdienen werden. Darum ist eine Zahl, die McKinsey-Partner Kersten Heineke im FUTURE MOVES Podcast nennt, sehr spannend. Von den jungen Menschen, die als Berater:innen bei McKinsey einsteigen, zögen inzwischen 80 Prozent ein Mobilitätsbudget dem klassischen Dienstwagen vor. In einigen Städten seien sogar noch deutlich mehr.

Heineke ist Co-Leiter des Center for Future Mobility. Die McKinsey-Einheit beschäftigt inzwischen 200 Leute und berät Firmen, Investoren, Regierungen und Behörden zur Transformation von Mobilität. Dort befasst man sich mit Ideen, wie künftige Formen Mobilität nicht nur nachhaltiger sein können als der Status Quo, sondern auch besser und zugleich preiswerter. Heineke ist sich sicher: Mit einer Antriebswende allein ist es nicht getan.

„Das Auto ist einfach für viele Strecken der falsche Formfaktor“

Kersten Heineke

Er glaubt zwar nicht, dass der private Pkw verschwinden wird. In bestimmten Szenarien werde das Auto weiterhin das bestimmende Fortbewegungsmittel sein, so Heineke. Doch Besitz und Nutzung würden sich verteuern. Und dem großen Versprechen des Autos – schnell an jeden Ort zu kommen – stünden zunehmende Beschränkungen des automobilen Individualverkehrs entgegen.

„Das Auto ist einfach für viele Strecken der falsche Formfaktor“, sagt Heineke. Zwar gebe es nahezu überall in Deutschland bis in die Innenstädte hinein „eine historisch gewachsene Struktur“, die auf Pkw ausgerichtet ist. Langfristig sei es jedoch nicht zielführend, diesen Status Quo zu bewahren. Als Beispiel führt er an, wie viel Platz derzeit noch von Autos „weggenommen“ würde, während zugleich die wenigen falsch abgestellten oder umgestützten E-Scooter in einem unverhältnismäßigem Maß der Kritik ausgesetzt seien. 

Die Alternativen zum eigenen Auto werden künftig noch massiv an Bedeutung gewinnen, so Heineke. Anbieter von Carsharing, Robo-Taxidiensten und Dienstleitungen wie Mobilitäts-Flatrates hätten noch immenses Wachstumspotenzial, so Heineke. Oder das Thema Mobilitätsbudget, so Heineke. Nach McKinsey-Zahlen würden solche Angebote für 60 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Europa eine attraktive Option darstellen. Zusammengenommen entstünde in Geschäftsmodellen der New Mobility gerade ein Markt mit drei- bis vierstelligem Milliardenumsatz. „Es ist nicht die Frage des Ob, sondern des Wann“, sagt Heineke.

Über diese Themen redet Kersten Heineke im FUTURE MOVES Podcast:

… das Umsatzpotenzial der Shared Mobility im Jahr 2030 (3:14)

… die Idee hinter McKinseys „Center for Future Mobility“ (5:17)

… den Entwicklungsstand der neuen Mobilitäts-Player (7:29)

… warum New Mobility vor allem ein Metropolen-Thema ist (9:39)

… die Politik als Enabler neuer Mobilitätsformen (12:30)

… wie sich die deutsche Fixierung auf das Auto aufbrechen lässt (13:50)

… 9-Euro-Ticket und Mobilitäts-Flatrates (18:41)

… das Potenzial von Multimodalität (19:46) 

… die steigende Relevanz von Mobilitätsbudgets (21:38)

… die Rolle von Super Apps für Mobilität (24:14)

… wie die Autoindustrie beim Thema Multimodalität aufgestellt ist (28:01)

… die künftige Entwicklung neuer Mobilitätsmarken (32:06)

… Kommunen als Gestalterinnen (35:20)

… urbane Mobilität im Jahr 2035 (40:46)

… was diese Zukunft für Autohersteller bedeutet (43:54)

… seinen „Mix der Woche“ (49:10)

… die Irrationalität bei der Einschätzung von Mobilitätskosten (51:45)