Stephan Kochen und Simon Stellwag lösen ein echtes Problem von Leuten, die ihren Pkw gerne mal ausborgen. Die beiden haben „Leih dir mein Auto“ (LDMA) gegründet. Das Startup verkauft eine mit wenigen Klicks online abschließbare Zusatzversicherung. Mit der können Entleiher*innen privater Pkw mögliche Unfälle absichern. Der Vorteil: So muss die Person, der das Auto gehört, nicht ihre Versicherung in Anspruch nehmen. Die Schadenfreiheitsklasse bleibt unverändert und Freunde ersparen sich Stress.

Das Problem an der cleveren Problemlösung: Die meisten Menschen machen sich darüber keine Gedanken – bis es zu einem Unfall kommt. Trotzdem haben Stellwag und Kochen ein dickes Brett zu bohren. Schließlich wollen sie Leute davon überzeugen, 10 Euro oder mehr für etwas zu bezahlen, das bislang umsonst war. Zumindest in den allermeisten Fällen. Wie das gelingen soll, erklären sie in der neuen Episode des FUTURE MOVES Podcasts.

„Wir wollen, dass das Carsharing endlich Mainstream wird“

Simon Stellwag

Dass es ihr Produkt überhaupt gibt, hat mit einer Praxis der Versicherungsbranche zu tun, die sich in Zeiten der Verkehrswende sehr veraltet anfühlt: „Versicherungen haben ja seit Jahrzehnten darauf hingearbeitet, dass es einen Autobesitzer oder eine Autobesitzerin gibt“, sagt Stellwag. Und darum sei das Versicherungssystem „so gestaltet, dass der Autobesitzer eigentlich immer der Leidtragende ist“, ergänzt sein Mitgründer Kochen.

In diesem Sinne ist LDMA ein Workaround, der sich vor allem an eine Zielgruppe richtet, die ihr oft ungenutztes Auto gerne teilen würde, dies aber aus Sorge vor den Konsequenzen im Schadensfall nicht tut. Das sind vor allem Freundeskreise und Nachbar*innen, wissen die beiden Gründer aus eigener Erfahrung und Befragungen. Noch steht LDMA ganz am Anfang und es muss sich zeigen, wie groß die tatsächliche Nachfrage nach dem Service ist – und, vielleicht noch wichtiger, wie es um die Zahlungsbereitschaft bestellt ist.   

Stellwag und Kochen sehen in ihrem Konzept auf jeden Fall einen potenziellen Gamechanger: „Wir wollen, dass Carsharing in Deutschland endlich Mainstream wird“, sagt Stellwag. Tatsächlich besteht einer der Vorteile in ihrem Ansatz, dass er ohne komplizierte Technologie auskommt, die in Fahrzeuge eingebaut werden muss. Stattdessen wählt LDMA gewissermaßen einen sozialen Ansatz, indem er das Thema Autobesitz und Community zusammendenkt.  

Der potenzielle Markt für LMDA ist zumindest gigantisch. Denn, wie Stellwag sagt: „Wir können jedes Auto im Privatbesitz zu einem Carsharing-Auto machen.“ Und davon gibt es in Deutschland aktuell mehr denn je: 43 Millionen.

Um diese Themen geht es im FUTURE MOVES Podcast:

… die Idee hinter Leih dir mein Auto (02:19)

… Innovationsträgheit der Versicherungsbranche (10:30)

… Zahlen zu LDMA kurz nach dem Launch (12:52)

… wie das Startup seine Lösung promotet (15:38)

… Funktionsweise und Kosten des Diensts (19:38)

… der Community-Aspekt des LDMA-Ansatzes (24:02)

… die Kombination von Carsharing-Angeboten (28:30)

… wie viel Zeit die Gründer in ihr Startup stecken (32:58)

… Zeit, die neue Lösungen brauchen, um sich etablieren (34:32)

… das LDMA-Konzept abseits der Metropolen (37:43)

… ihren „Mix der Woche“ (42:20)

… wann OEMs Sharing-Funktionen integrieren (45:24)