Die Autoindustrie belegt ihre Fähigkeit zur Transformation gerne durch neue, digitale und nachhaltigere Produkte. Dabei fällt die Entscheidung, ob der Sprung aus der Welt der Blechbieger und Verbrennungsmotoren in die Zukunft glücken kann, in Wahrheit schon viel früher. Dann nämlich, wenn es Unternehmen gelingt, die Leute zu sich zu holen, die diese neuen Produkte erfinden, entwickeln und bauen.       

Zum Beispiel bei einem Mittelständler, der sich seit jeher mit Abgastechnik befasst hat, also einer eher aussterbenden Kunst. Dem es aber trotzdem gelungen ist, eine KI-Expertin davon zu überzeugen, ihren Job bei einem führenden IT-Unternehmen aufzugeben und bei ihm anzuheuern. Natürlich finden solche Menschen den Weg zu den Hidden Champion in der Provinz nicht von allein. Sondern über Headhunter wie Marion Plocher.

„Es wird mehr wieder auf Sozialkompetenz geschaut“

Marion Plocher

Plocher vermittelt seit über zwölf Jahren Führungskräfte in die Automotive-Industrie, vor allem an Zulieferer. Ihr Job als Vermittlerin wird durch die Digitalisierung nicht weniger anspruchsvoll. Denn ihre Klienten brauchen dringend neues, branchenfremdes Personal, während der Ruf der Autobranche zuletzt gelitten hat. Auch die Ansprüche der Nachwuchskräfte wandeln sich. Auch wenn es um gehobene Positionen geht, spielten Work-Life-Balance und Homeoffice-Regelungen eine zunehmend wichtige Rolle, so Plocher. Themen, die in Unternehmen, die aus einer Ingenieurkultur kommen, noch immer auf Skepsis stoßen.  

Ihr helfe der Generationenwechsel in der Branche, sagt Plocher. Die letzten Patriarchen würden allmählich das Feld räumen. Die Erben übernehmen, und die schätzten nicht nur die eigenen Leadership Skills, sondern sie legten Wert auf Teamfähigkeit und gemeinsame Entscheidungen. „Es wird mehr wieder auf Sozialkompetenz geschaut“, sagt Plocher. Und selbst wenn der Kulturwandel noch längst nicht bei allen Unternehmen der Automotive-Branche abgeschlossen sei, ihr Erfahrung zeige: „Wenn man miteinander will, dann funktioniert es auch“, sagt Plocher.

Das Wollen hängt für die Umworbenen natürlich in erster Linie daran, welche Aufgaben sie im neuen Job erwarten. Und hier sieht Plocher ihre Klienten, die Zulieferindustrie, gut aufgestellt. Diese Firmen seien „extrem“ innovativ und dynamisch, so die Headhunterin. „Sie müssen interessant bleiben für den OEM“, sagt Plocher. Darum seien sie „oftmals einen Schritt weiter“ als die Autobauer selbst. Jobbedingt hat sie tiefe Einblicke hinter die Kulissen der Industrie, schließlich muss sie wissen, mit welchen Themen sie Kandidat*innen, die sich ihre Jobs aussuchen können, davon überzeugt, zu einem Autozulieferer zu gehen.

Wie man High Potentials in die Provinz lockt, was passieren muss, um mehr Frauen für die Automotive-Industrie zu begeistern und welche Rolle das Thema Dienstwagen für den Branchennachwuchs noch spielt, unter anderem darum geht es in der neuen Episode des FUTURE MOVES Podcasts.

Über diese Themen redet Marion Plocher im FUTURE MOVES Podcast:

… ihre Karriere und Headhunting im Automotive-Sektor (1:48)

… den Kulturwandel der Automobilindustrie (7:21)

… für welche Klienten und Sparten sie tätig ist (9:02)

… den Effekt der Digitalisierung auf die Unternehmen (11:06) 

… wie man Young Professionals in die Provinz lockt (12:39)

… Unsicherheit der Unternehmen und Fachkräftemangel (17:08)

… Folgen der Corona-Pandemie für das Recruiting (18:22)  

… kommende Veränderungen in der Automotive-Industrie (20:12)

… Faktoren, die Firmen für Bewerber*innen attraktiv machen (22:26)

… innovatives Denken in der „Verbrenner-Branche“ (23:46)

… die To-dos Diversity und Internationalität (28:13)

… den Effekt der Mobilitätswende auf ihren Job (37:30)

… die Zukunft der Autobranche (39:20)

… ihren „Mix der Woche“ (42:47)