Es gibt viele Gründe, weshalb man ein Freiwilligenprogramm vielleicht besser nicht durch eine Zwangsmaßnahme ersetzen sollte. Etwa, wenn 60 Prozent der Menschen, die aufgerufen sind, ihren Verbrenner-Dienstwagen gegen ein E-Auto zu tauschen, das freiwillig nicht getan haben. Bei der Telekom wird die Umstellung nun trotzdem durchgezogen. Der Konzern hat sich schließlich selbst verordnet, die komplette Dienstwagenflotte bis 2025 zu elektrifizieren.

Als Geschäftsführerin von Telekom Mobility Solutions treibt Olga Nevska diese Transformation seit 2019 voran. Sie will damit den Beweis antreten, dass nicht nur Startups dazu in der Lage sind, Bewährtes radikal infrage zu stellen und sich neu auszurichten, sondern auch einer der größten deutschen Konzerne. Und der betrachtet nachhaltige Mobilität nicht nur als klimabedingt unumgängliches To-do – er wittert womöglich sogar ein neues Geschäftsfeld. 

Im FUTURE MOVES-Podcast berichtet Olga Nevska zunächst einmal davon, wie es gelungen, in nur drei Jahren 40 Prozent der Telekom-Dienstwagen auf E-Modelle umzustellen, was an sich ja alles andere als ein schlechter Wert ist. Entscheidend seien ein breites Angebot an Fahrzeugen, Support beim Dauerthema Laden und vor allem jede Menge Kommunikation für die Mitarbeitenden und die Vernetzung von E-Neulingen innerhalb des Unternehmens, berichtet Nevska.

Seit diesem Jahr stehen im internen Dienstwagenkatalog nur noch reine E-Autos zur Verfügung. Doch davon mehrere Dutzend unterschiedliche Modelle. Zusammen mit dem aufwendigen Onboarding habe das letztlich die Grundlage gelegt für den harten Schnitt, der nun vollzogen wird. Denn, so Nevska, „Überraschung, Überraschung! Es gab keinen negativen Aufschrei.“ Nun nimmt ihre Konzerneinheit die Elektrifizierung der Service-Flotte in Angriff. Die Umstellung soll hier voraussichtlich 2030 abgeschlossen sein.

„Wir mussten lernen, wie man Leute im Ökosystem hält“

Olga Nevska, Telekom Mobility Solutions

Während Nevska also bald einen Haken hinter das Thema Antriebswende machen kann, steht ein weiteres Projekt gerade erst in den Startlöchern. Goodride heißt eine neue Plattform der Telekom. Ursprünglich wurde unter dem Namen eine multimodale Mobilitäts-App für die Mitarbeitenden entwickelt. Doch die die Telekom nun vom Start weg allen zugänglich machen und neben Carharing und Sharing auch das Deutschlandticket integrieren.  

Die Telekom würde so gewissermaßen neben einem Kommunikations- auch zum Mobilitätsprovider. Und Nevska versteht Goodride durchaus als eigenes Business. Weniger, weil sich hier viel Geld für die Telekom verdienen ließe, sie im Podcast erläutert. Goodride sei eher ein „Loyalty-Case“. Als Telekom habe man lernen müssen, „wie man Leute im Ökosystem hält“, sagt Nevska. Und die Verkehrswende, die zu einer wachsenden Nachfrage nach multimodalen Mobilitätsangeboten führt, bietet hier viel Potenzial für ein Unternehmen, das nicht nur Zugriff auf 56 Millionen Kund*innen hat, sondern auch hohes Vertrauen beim Thema Daten genieße.      

Wann die MaaS-App Goodride genau starten soll, wie Olga Nevska sich Bundle-Deals mit Partnern aus anderen Branchen vorstellen kann und warum Hybridfahrzeugen bei der Telekom keine Chance haben, das erzählt sie in der neuen Episoden des FUTURE MOVES Podcasts. 

Über diese Themen spricht Olga Nevska im FUTURE MOVES-Podcast:

… wo die Telekom in Sachen Antriebswende steht (02:54)

… E-Autos welcher Marken als Dienstwagen genutzt werden (08:36)

… was die Pläne für die Elektrifizierung der Service-Flotte sind (11:25)

… den Hintergrund der Entscheidung zu 100 % E-Mobilität (14:36)

… Austausch mit anderen Großunternehmen (15:47)

… Fehler, die bei der Transformation gemacht wurden (20:03)

… die Strategie zum Ausbau der Ladeinfrastruktur (21:16)

… die Telekom-eigene MaaS-Plattform Goodride (24:44)

… Mobilität als neues Geschäftsfeld für die Telekom (34:50)

… weitere Ideen für Bundles und Businesscases (38:39)

… Entwicklungen im Mobilitätssektor, die sie überrascht hatten (44:06)

… Daten zur Dekarbonisierung der Mobilität (46:43)

… ihren „Mix der Woche“ (48:55)