„Die Leute wollen nicht ihre ganze Zeit für Mobilität einsetzen“
Live-Podcast zur Kombination von Rad und Bahn von der Zukunft Nahverkehr mit Inga Schlichting und Katja Diehl
Die neue Episode des FUTURE MOVES Podcast ist eine kleine Premiere: Folge #89 ist die erste, die live aufgenommen wurde. Und zwar auf der Zukunft Nahverkehr. Auf dem Event versammelte die Deutsche Bahn Anfang September 2023 in Berlin sechs Tage lang alle möglichen Stakeholder aus der Welt des ÖPNV. Übergeordnete Fragestellung: Was kann die Branche tun, um die Verkehrswende zu beschleunigen.
Womit wir beim Thema wären: „Rad + Bahn gibt es nicht als one fits all – Warum unterschiedliche Zielgruppen unterschiedliche Angebote brauchen“. Über diese These diskutiert Podcast-Host Christian Cohrs mit seinen beiden Gästinnen Inga Schichtig, Produkt- und Portfoliomanagement bei DB Station&Service, und der Verkehrswende-Aaktivistin Katja Diehl. Die – noch eine Premiere – übrigens als erste Person zum zweiten Mal in diesem Podcast zu Gast war.
„Eine Million Stellplätze bis 2030 dürfte nicht reichen“
Inga Schlichting
Bis 2030 sollen an deutschen Bahnhöfen eine Million Fahrradstellplätze entstehen. Klingt viel. Aber um es mal ins Verhältnis zu setzen. Zum Stichtag 1.1.2023 waren in Deutschland 300.000 Autos mehr zugelassen als ein Jahr zuvor. Was nach einem drastischen Ausbau von Infrastruktur klingt, darf am Ende also nur ein erster Schritt sein, wenn das Rad als Zubringer zum Zug an Bedeutung gewinnen soll. Inga Schlichting sagt darum: „Eine Million Stellplätze an Bahnhöfen bis 2030 dürfte nicht reichen.“
Dass sich die Anstrengung für mehr intermodale Fahrradinfrastruktur lohnt, zeigt ein Blick in die Niederlande. Dort kommen aktuell 50 Prozent der Menschen auf zwei Rädern zum Bahnhof. In Deutschland sind es weit unter zehn Prozent – noch.
Um diesen Wert zu steigern, seien neben Abstellflächen am Bahnhof jedoch vor allem sichere Routen dorthin eine zentrale Vorausetzung, betont Katja Diehl. Das wird von Schlichting mit Blick auf Befragungen bestätigt und ergänzt um ein weiteres zentrales Kriterium. Man müsse immer die komplette Reisekette betrachten. Denn: „Es geht vor allem darum, den schnellsten, kürzesten Weg mit welcher Kette auch immer realisieren zu können“, so Schlichting. Wenn das Rad hier mit Auto oder auch ÖPNV mithalten kann, dann würden die Menschen auch umsteigen. „Die Leute wollen nicht ihre ganze Zeit für Mobilität einsetzen.“
Wie viele Leute sich bei der Bahn inzwischen mit dem Thema Fahrrad befassen, in welchem Bundesland man bei der Verknüpfung von Zug und Bahn besonders engagiert ist und welchen Effekt die Klimakrise auf die Ausbaupläne hat, das sind nur einige der Themen dieser Live-Podcast-Folge.
Um diese Themen geht es im FUTURE MOVES Podcast:
… Radfahrende als Bahn-Zielgruppen (00:00)
… Vorbild Niederlande, Übertragbarkeit auf Deutschland (02:30)
… bayerische Kommunen als Infrastruktur-Vorreiter (06:00)
… wie man bessere Rad-Schiene-Schnittstellen organisiert (10:03)
… Digitalisierung und Apps, um Daten zu sammeln (14:45)
… die Deutsche Bahn als Radwende-Enabler (17:37)
… Umsetzungszeiträume von Fahrradinfrastruktur (21:53)
… Finanzierung und Business Case (23:14)
… Überzeugungsarbeit für die Verkehrswende (26:55)
… die Klimakrise als Treiber der Veränderung (33:22)
… die Verknüpfung von Rad und Bahn im Jahr 2030 (35:12)
… ihren „Mix der Woche“ (41:55)
Disclaimer: Die Zukunft Nahverkehr hat diese Podcast-Aufnahme mit organisatorischem und technischem Support unterstützt. Dafür ein Dankeschön an Cordula Kraft, Christian Schaalo und Rönke von der Heide sowie das ganze Team der Zukunft Nahverkehr.