„Wir stehen wirklich am Anfang der Entwicklung“, sagt Neele Reimann-Philipp. Sie meint damit den Siegeszug der Mikromobilität. Denn soviel auch über Leihräder und E-Scooter debattiert und gestritten worden ist. Ihren wahren Impact hätten diese neuen urbanen Verkehrsmittel noch längst nicht entfaltet, so Reimann-Philipp im Future Moves Podcast. Und welche Rolle sie in der Zukunft spielen könnten, daran hat sie als Head of Public Policy DACH des schwedischen Scooter-Verleihers Voi gewissen Anteil.

Für Reimann-Philipp hat Mikromobilität nicht nur das Potenzial, eine Veränderung von „Denk- und Verhaltensweisen“ bei den Nutzer:innen herbeizuführen. Sie könne zu einem „Katalysator“ werden, der zunehmenden Einfluss darauf nimmt, „wie Städte gebaut und geplant werden und wie viel Flächen verteilt werden“, so Reimann-Philipp. Anders gesagt: Die Beliebtheit und der Alltagsnutzen von E-Scootern und Fahrrädern könnte so groß werden, dass sie am Ende zum Faktor werden, das in den Städten seit Jahrzehnten dominierende Auto zu verdrängen.  

„Wir gestalten Mikromobilität so verträglich wie möglich für die Stadt“

Neele Reimann-Philipp

Die Aussicht daran mitwirken zu können, war für Reimann-Philipp so verlockend, dass die ihren Job in der Berliner Verwaltung aufgab. Aus der Referentin für Digitalisierung, Themenschwerpunkt Smart City und entsprechende Laufbahnperspektive im Apparat wurde sie Chef-Lobbyistin für die DACH-Region eines E-Scooter-Start-ups. 

Tatsächlich ist gerade eine überaus spannende Zeit für die Branche. Zwar sind die Tage – oder vielmehr die Nächte – der sogenannten „Rogue Launches“ vorbei, als aus dem Nichts auf einmal Hunderte oder gar Tausende Fahrzeuge in einer Stadt aufgestellt wurden. An denen hatte sich Voi ohnehin nicht beteiligt. Die Schweden sind erst seit 2019 aktiv und somit nach der Legalisierung der E-Scooter. Doch die Branche ist noch entfernt davon, das eine Modell zu haben. Was das Thema Regulierung angehe herrsche „ein ziemlicher Flickenteppich“, so Reimann-Philipp.

Allerdings zeichneten sich Trends ab. Nachdem das Geschäftsmodell der Anbieter von Mikromobilität vor allem auf Selbstverpflichtungen beruht habe, gieße man Best-Practices zunehmend in Sondernnutzungsvereinbarungen. Immer mehr Kommunen würden auch auf Ausschreibungen setzen und klare Vorgaben über die Zahl der Anbieter und ihrer Fahrzeuge machen. Feste Abstellorte an besonders frequentierten Orten würden dafür sorgen, dass die Akzeptanz der Scooter steige, so Reimann-Philipp. In ihrem Job gehe es am Ende darum, die neue Mobilitätsform „so verträglich wie möglich für die Stadt zu gestalten“.

Welche Städte hier besonders wegweisend vorangehen, wieso die Scooter bei Frauen gerade nachts beliebt sind und wie Voi Missbrauch der Fahrzeuge in den Griff kriegen will, das erzählt Neele Reimann-Phillip in dieser Episode des FUTURE MOVES Podcasts.

Über diese Themen spricht Neele Reimann-Philipp im FUTURE MOVES Podcast:

… ihre Aufgaben als Public-Policy-Beauftragte bei Voi (3:45)

… den Ablauf des Flotten-Launchs in unterschiedlichen Städten (4:39)

… Gründe des Wechsels vom öffentlichen Dienst zum Start-up (6:59)

… Bedeutung der Flächenverteilung für die Mikromobilität (8:29)

… welche Rolle Mobilitäts-Hubs für die Akzeptanz spielen (11:25)

… wo und wie Städte Mikromobilität am besten integrieren (13:10)

… Berlins Potenzial zur „15-minute city“ werden zu können (16:08)

… Regulierungen aus Perspektive die Scooter-Branche (20:39)

… User-Daten als Entscheidungsgrundlage für Kommunen (22:33)

… politische Entscheidungen als Voraussetzung der Verkehrswende (24:57)

… Zusammensetzung der Voi-Kundschaft (27:15)

… Maßnahmen gegen Missbrauch durch Betrunkene und Minderjährige (32:20)

… die nächsten Entwickungsstufen der Mikromobilität (36:33)

… ihr „Mix der Woche“ (39:58)

… Blick in die USA, wie Reimann-Philipp aufgewachsen ist (42:50)