„2024 keine großen Innovationen, sondern Kampf im Kleinklein“
Mobility-Transformation-Experte Augustin Friedel über Trends und Themen, die die Mobilitätsbranche 2024 prägen werden
Ist zweimal schon eine Tradition? Vielleicht. Auf jeden Fall hat sich FUTURE MOVES Podcast-Host Christian Cohrs sehr gefreut als August Friedel direkt zugesagt hat, nachdem er den Mobility-Transformation-Experten gefragt hatte, ob er auch noch einmal einen Podcast zu den Mobility-Trend des kommenden Jahres machen möchte.
Denn vor genau zwölf Monaten saßen die beiden zuletzt für eine Orakel-Episode zusammen. Die Themen damals waren – unter anderem – die Konsolidierung im Bereich der Mikro-Mobilität, Hype und Missverständnisse um das autonome Fahren sowie vollmundige Nachhaltigkeitspläne der OEMs. Sie sprachen über chinesische Newcomer-Brands, die Ende 2022 gerade ihre Pläne zur Eroberung des europäischen Pkw-Markts angekündigt hatten. Und natürlich ging es auch um das Deutschlandticket, das wenige Monate später starten sollte.
Ein Jahr später ziehen die beiden nun Bilanz: Wo lag Augustin Friedel richtig, wo daneben? Spoiler: Er hat eine klare Tendenz zum Richtigliegen. Und natürlich geht es in der Neuauflage der Ausblicks-Folge auch um die Zukunft: Was bringt das auf das Mobility-Jahr 2024? Welche Hypes kann man vergessen? Welche sollte man im Blick behalten?
Auf den New-Mobility-Feldern Mikromobilität und Sharing erwartet Friedel eine Fortsetzung dessen, was 2023 zu beobachten war: Konsolidierung bei einer stabilen Nachfrage. Auf den Hype folge nun „eine Balancierung auf einem Level, das ganz gut vertretbar ist“, sagt Friedel.
Pessimistischer ist sein Ausblick in Sachen ÖPNV. Nach dem großen Wurf mit dem Deutschlandticket war im Zuge der zähen Auseinandersetzungen um dessen Finanzierung schon ein Rückfall in das alte Kirchturmdenken zu beobachten.
„Meine Erwartungfür 2024, dass wir da keine großen Innovationen auf Bundesebene erwarten“, sagt Friedel, „sondern, dass da wieder im Kleinklein dann gekämpft wird.“ Darum sieht er auch keine Chance, das der Appell von Bundesverkehrsminister Volker Wissing an die Branche, nach Potenzialen für mehr Effizienz zu suchen, gehört wird. „Dass wir jetzt wirklich sehen, dass verschiedene Verbünde zusammengehen oder dass dann entsprechend konsolidiert wird“, so Friedel, das werde 2024 noch nicht passieren.
„Die Marken sind da, platzieren sich hier, bereiten den Markt vor“
Augustin Friedel
Deutlich positiver bewertet er dagegen den Markteinstig asiatischer Brands. Auch wenn keine der Marken bislang große Absatzzahlen erreiche, würden die Newcomer sehr strategisch vorgehen und seien dabei, nachhaltige Händlerstrukturen zu entwickeln. „Die Marken sind da, die platzieren sich jetzt hier, bereiten quasi den Markt vor.“
Außerdem gibt der Experte in der neuen Podcast-Episode seine Einschätzung zur Entwicklung einer Reihe weiterer Mobility-Felder von Autoabos über Dienstfahrräder bis zum autonomem Fahren.
Disclamer: Auch wenn Friedel für das Consulting-Unternehmen MHP diverse Kunden aus dem Mobility-Sektor berät, die Prognosen und Einschätzungen, die er im Podcast teilt, sind seine privaten Ansichten.
Das sind die Themen des FUTURE MOVES Podcasts mit Augustin Friedel:
… E-Scooter-Verbote und Konsolidierung der Branche (02:18)
… Abos für Mikromobilität und weitere Integrationen (06:10)
… Trends im Bereich Mobility-Apps (10:26)
… Fazit Deutschlandticket und Ausblick (11:49)
… chinesische Newcomer auf dem Automarkt (18:54)
… Autoabos und Fahrrad-Leasing (23:22)
… ADAS und autonomes Fahren (30:12)
… Überraschungen 2023 und Prognosen für 2024 (40:37)
… Nachhaltigkeits-Hype und Klimakrise (44:06)