Nein, einen E-Roller, der 80 Kilometer am Stück schafft – so wirklich braucht den natürlich niemand. Und logisch, ein kleinerer Akku würde das Fahrzeug auch deutlich preiswerter machen. Trotzdem hat Florian Walbergs Start-up den Egret Pro im Programm. Einen 1.800 Euro teuren Elektro-Tretroller, mit dem man theoretisch von der Firmenzentrale in der Hamburger Speicherstadt bis an die Elbmündung fahren könnte.      

Die Kund*innen würden eben oft vergleichen, so Walberg. Und dann entscheiden nach dem Motto: „Viel Hubraum beim Auto finde ich geil. Und beim Roller viel Reichweite – finde ich auch geil.“ Tatsächlich biete ein Roller mit großem Akku auch ganz praktische Vorteile. Allen voran, dass man ihn mehrere Tage nutzen könne, ohne sich ums Aufladen zu kümmern. Und darum ging es Florian Wahlberg vom ersten Moment an: Mikromobilität alltagstauglich zu machen. 

Im FUTURE MOVES Podcast erzählt Walberg seine irre Story: Wie er damals in der Musikbranche als Tourmanager gearbeitet hatte und auf den E-Roller kam, um die weiten Wege in den Konzerthallen nicht immer zu Fuß zurücklegen zu müssen. Wie er zum Fan dieses neuartigen Fortbewegungsmittels wurde. Dann zum Bastler und Experten. Und schließlich zum Initiator der Legalisierung auf europäischen Straßen und zum Gründer der E-Roller-Premiummarke Egret. 

„Ich habe die Rechnung ohne das Sharing gemacht“

Florian Walberg, Gründer Egret

„Das Ding war ein grantiges Biest“, erinnert sich Walberg an das erste Modell seiner Marke. Ein modifizierter Nähmaschinenmotor habe den Scooter auf über 30 Stundenkilometer beschleunigt: Die heutigen Modelle halten sich natürlich an die mittlerweile erlaubten 20 km/h. Doch so richtig glücklich ist Walberg mit dem Status Quo nicht. Viel lieber wäre ihm, würde für alle vom E-Bike bis zum Auto innerorts dieselbe Maximalgeschwindigkeit gelten.  

Next level: Der „Audi electric kick scooter powered by Egret“ wird ab November 2022 von der Automarke mit eigenem Branding vertrieben

Verbesserungswürdig ist auch das Image der E-Scooter. Vor ein paar Jahren noch umjubelt als „Revolution der Mikromobilität“, sind viele Stadtbewohner*innen heute von den Scootern vor allem genervt, weil die Fahrzeuge der diversen Sharing-Anbieter häufig ungenutzt als Stolperfallen herumstehen oder -liegen. „Ich habe die Rechnung ohne das Sharing gemacht“, sagt Walberg. Dass nach der von ihm auf EU-Ebene vorangetriebenen Legalisierung diverse Verleih-Start-ups aufpäppeln würden – das hätte er nicht erwartet. 

Seine Vision sei nämlich – damals wie heute – eine ganz andere: Sein Unternehmen Walberg Urban Electrics baut und vertreibt Scooter, die den Menschen gehören, weil diese damit ihre individuelle Mobilität um eine Option erweitern wollen. Etwa, um nach der Ankunft mit der Bahn eine verlässliche und klimafreundliche Last-Mile-Option zu haben, wenn der nächste Bus erst in einer haben Stunde fährt.  

Warum der Egret-Gründer glaubt, dass der eigentliche Boom der E-Roller erst bevorsteht, wie seine Scooter-Marke Egret als Premium-Anbieter vorne mitmischen will und welcher deutsche Auto-Konzern Egret-Scooter demnächst unter dem eigenen Logo anbietet – das sind nur einige der Themen der aktuellen Episode des FUTURE MOVES Podcasts mit Florian Walberg. 

Über diese Themen spricht Florian Walberg im FUTURE MOVES Podcast:

… seinen Weg vom E-Scooter-Fan zum Wegbereiter der Straßenzulassung (2:28) 

… Scooter-Sharing zwischen Hype und Ärgernis (10:59)

… der Markt für E-Scooter und die Rolle von Eigentum (13:46)

… seine eigene Scooter-Marke Egret (15:23)

… die Partnerschaft zwischen Egret und Audi (22:22)

… die Idee hinter einem E-Roller mit 80 Kilometer Reichweite (21:54)   

… neue Regeln für Personal Light Electric Vehicle (25:20) 

… den Wunsch nach mehr Geschwindigkeit (27:24)

… illegales Tuning bei E-Rollern (29:33)

… seine Einschätzung der Zukunft des Scooter-Segments (32:16)

… Scooter als B2B-Geschäft (34:53)

… Kooperationen und Produktion in Europa (36:28)

… Ausblick auf die Entwicklung seiner Firma (41:17)

… die wachsende Bedeutung von Konnektivität (46:20)

… das Leben als Gründer, Rückschläge und Expansionspläne (49:22)

… seinen „Mix der Woche“ (55:25)