„Wir würden Mobilität am liebsten standardisiert angehen“
Stephan Tschierschwitz entwickelt Mobilität als Geschäftsfeld für die Schwarz Gruppe, dem Unternehmen hinter Lidl und Kaufland
Ein Vorteil von einem Job in großen Unternehmen: Gelingt es einem dort, ein innovatives Produkt durch alle Instanzen und bis auf die Straße zu bringen, dann kann man richtig Impact haben. Zum Beispiel auf einen Schlag 200.000 potenziellen Neu-Kund*innen für das Deutschlandticket Job zu generieren.
Seit Kurzem bieten die Unternehmen der Schwarz Gruppe – dazu gehören Lidl und Kaufland – das subventionierte Ticket allen Mitarbeitenden in Deutschland an. Nicht nur denen mit Bürojobs in der Zentrale, sondern auch allen „auf der Fliese“, wie Stephan Tschierschwitz, Gast in dieser FUTURE MOVES-Episode, es im Schwarz-Sprech nennt.
Ein weiteres Beispiel, wie die Schwarz Gruppe die Verkehrswende auch über die eigenen Mitarbeitenden hinaus voranbringen will, ist die Mitfahr-App Twogo. Die nutzt die Gruppe schon länger für ihre Mitarbeitenden. Entwickelt und betrieben wurde die App zunächst aber von SAP. Doch als der IT-Gigant das Nischenbusiness loswerden wollte, schlug Tschierschwitz zu.
„Kraft im Thema Mitfahren liegt in Kombination mit dem ÖPNV“
Stephan Tschierschwitz
Jetzt pusht seine Abteilung Two Go und baut ein neues Geschäftsfeld auf. Mit Erfolg. Immer mehr Unternehmen nutzen Twogo, und in der „Pendlernetz-App“ des ADAC steckt seit Kurzem die Software von Schwarz Mobility. Und Tschierschwitz Pläne gehen darüber hinaus. Am liebsten würde er die angebotenen Mitfahrgelegenheiten in den ÖPNV einbinden, wie es auch Mitbewerber GoFlux anstrebt.
„Ich glaube, dass die Kraft in dem Thema Mitfahren in Kombination mit dem ÖPNV liegt“, sagt Tschierschwitz. Teilstrecken im Auto könnten helfen, die Zahl der Umstiege zu reduzieren. „Damit steigere ich meinen Convenience Faktor und dann ist es win-win.“
„Uns bewegt grundsätzlich immer die Zentralisierung von Prozessen“, sagt Tschierschwitz, Leiter Mobilitätslösungen bei Schwarz Mobility Solutions. Das sei die DNA der Unternehmen der Schwarz Gruppe und Ziel sei, das auch im Kontext Mobilität fortzusetzen, was im Bereich Businesstravel bereits funktioniert habe.
Schwieriger sei das allerdings bei der Implementierung von Mobility-Services im Kontext der Filialen. Bei Lidl oder Kaufland sehe es deutschlandweit gleich aus. „Und so standardisiert würden wir auch das Thema Mobilität am liebsten angehen wollen“, so.
Allerdings fehlten dafür deutschlandweit aktive Player und es gebe oft spezifische Vorgaben und Besonderheiten. Dennoch probiere Schwarz Mobility diverse Sachen von Leih-Lastenrädern bis Ridepooling-Haltestellen vor den Märkten aus, um ersten Erfahrungen zu sammeln, so Tschierschwitz. „Immer mit der klaren Absicht, eine Standardisierung und Skalierbarkeit am Ende zu gewährleisten.“
Wie Stephan Tschierschwitz Mitfahrgelegenheiten zum relevanten Faktor im betrieblichen Mobilitätsmixes machen will. Welche Rolle das Thema Mobilität bei Planung und Bau neuer Lidl-Filialen spielt. Und warum er selbst zum Corporate Mobility Influencer wurde, das sind nur einige Themen dieser FUTURE MOVES-Episode.
Die Themen des Podcasts mit Stephan Tscheirschwitz:
… die von der Schwarz Gruppe betriebene Mitfahr-App TwoGo (02:22)
… Carpooling als Ergänzung des ÖPNV (10:11)
… die Zusammenarbeit mit dem ADAC (13:00)
… wie die Mobilitätsdaten genutzt werden (15:09)
… seine Karriere und Mobility-Projekte der Schwarz-Gruppe (20:26)
… Nachhaltigkeit und das Deutschlandticket (25:24)
… die Schwarz Gruppe als Mobility Rolemodel (27:58)
… AV-Shuttles und Ridepooling (29:28)
… zwischen Mobility-Experimenten und großer Vision (34:51)
… gescheiterte Projekte und Learning daraus (37:49)
… Mobilität als Aspekt beim Bau neuer Filialen (40:03)
… sein „Mix der Woche“ (44:58)
… wie die Schwarz Gruppe Mitarbeitende motiviert (47:21)
… seine Rolle als Corporate Influencer (48:55)