Spannender Gedanke: Was wäre, wenn wir unseren eigenen Pkw zum Teil des öffentlichen Nahverkehrs machen würden? Oder umgekehrt statt des verspäteten Busses einfach eine Mitfahrgelegenheit nehmen? Genau das ist die Idee hinter Go Flux. Das Startup will Berufspendler*innen zu Fahrgemeinschaften zusammenbringen. Mit dieser Idee sind die Kölner nicht die ersten. Aber Go Flux erweitert sie um einen interessanten Spin.

Denn neben Unternehmenskunden, die ihre Mitarbeitenden zu Mitfahrenden machen wollen, setzt Go Flux auf Kooperationen mit lokalen Verkehrsbetrieben wie bei einem ersten Case, der gerade in der Nachbarstadt Bonn stattfindet. Das langfristige Ziel der Kölner: Die Mitfahrgelegenheit soll eine Option werden, die ÖPNV-Nutzer*innen spontan aus ihrer Bus-und-Bahn-App heraus buchen können.

„Mich hat es gestört, dass das so ineffizient ist“

Wolfram Uerlich

Die Geschichte seines Startups begann bereits während des Studium, erzählt Wolfram Uerlich im FUTURE MOVES-Podcast. Damals fiel ihm auf, dass nach den Vorlesungen die Busse im Süden der Kölner City voll, die Autos aber leer waren. „Mich hat es gestört, dass das so ineffizient ist“, sagt der BWLer. 

Doch statt einfach einen neuen Weg zu suchen, mehr Menschen vom Auto in den Bus zu bringen, hatte Uerlich eine bessere Idee: Warum den Pkw nicht als „yintegralen Bestandteil“ des innerstädtischen Verkehrs verstehen und mit dem ÖPNV-Angebot verknüpfen, um „die Gesamtattraktivität des Mobilitätssystems“ zu erhöhten?

Der Weg bis zum Erreichen dieses Ziel ist allerdings lang. Zunächst fokussierte sich Go Flut auf innerstädtische Mitfahrgelegenheiten – und musste lernen, dass ein ergänzendes Angebot parallel zum ÖPNV am Bedarf vorbei geht. Inzwischen haben die Kölner ihre Zielgruppe gefunden: Personen, die über mittlere Distanzen – im Schnitt 18 Kilometer – in die Stadt pendeln.

Eine weitere wichtige Erkenntnis: Bei Fahrgemeinschaften handele es sich um „eine soziale, kommunikative Art der Mobilität“, so Uerlich. Dies zeige sich beispielsweise auch im Erfolg der Chatfunktion innerhalb der Go-Flux-App. Die sei zunächst gar nicht eingeplant gewesen. Doch die Möglichkeit zum direkten Austausch habe dazu geführt, dass inzwischen 99 Prozent der angebotenen Fahrten auch stattfinden, so Uerlich. Noch wichtiger aber sei ein weiterer Faktor: „Das Entscheidende ist, ist, dass die finanziellen Anreize stimmen.“ 

Warum sich deshalb beim Thema Förderung des Berufspendelns im Privat-Pkw der Blick nach Frankreich lohnt, wie man eine Kannibalisierung des ÖPNV durch Fahrgemeinschaften verhindert, und welche Herausforderung autonome Mobilität für das Geschäftsmodell der Kölner spielt – unter anderem darum geht es in der neuen Episode des FUTURE MOVES-Podcasts mit dem CEO und Gründer von GoFlux sowie Vorstandsmitglied der Branchenvereinigung Mitfahrverband Wolfram Uerlich.

Über diese Themen spricht Wolfram Uerlich im FUTURE MOVES-Podcast:

… wie Go Flux das Thema Fahrgemeinschaft neu denkt (2:32) 

… Fahrgemeinschaften als Teil des lokalen ÖPNV-Angebots (8:42)

… die Herausforderung Pendler-Gemeinschaften zu etablieren (11:28)

… Vertrauen über Partnerschaften mit lokalen Verkehrsunternehmen (14:51)

… das Learning aus gescheiterten Test-Cases (15:41)

… wie Go Flux neue Regionen erschließen will (15:32)

… die Förderung von Fahrgemeinschaften in Frankreich (20:12) 

… seine Bewertung des 49-Euro-Tickets (24:53)

… wie Go Flux potenzielle Mitfahrende generiert (27:42)

… eine Änderung des Mindsets von Pendelnden (31:35)

… wie der Staat Fahrgemeinschaften fördern könnte (34:08)

… die Ursprünge der Idee zu Go Flux (38:03)

… seinen Blick auf die Mobilitätswende (39:39)

… autonome Fahrzeuge und das Ende privater Pkw (40:59) 

… seinen „Mix der Woche“ (44:40)

… wann er selbst Fahrgemeinschaften nutzt (45:51)

… Psychologie, Sicherheitsbedürfnisse und Rolemodels (47:57)