„Die Leute haben das Gefühl, einem Bike ein zweites Leben zu geben“
Wie Thomas Bernik den anrollenden E-Bike-Boom genutzt hat, um mit seinem Refurbished-Marktplatz Rebike ein Millionen-Business aufzubauen
Der Umsatz, der in Deutschland mit dem Verkauf von Gebrauchtwagen gemacht wird, ist ungefähr so groß wie der Umsatz im Neuwagen-Geschäft. Heißt also: Die Zahl der gehandelten gebrauchten Pkw übersteigt die der neuen um ein Vielfaches. Und darum war die Geschäftsidee von Thomas Bernik und seinem Mitgründer eigentlich ein No-Brainer: Als vor ein paar Jahren der Boom der E-Bikes gerade anrollte, war den beiden klar: Auch die Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen wird bald anziehen. Und so kam es dann auch.
„Wir haben die ersten Bikes über Ebay Kleinanzeigen aufgekauft“
Thomas Bernik
Fünf Jahre nach der Gründung wird ReBike auf seinem Marktplatz bereits eine fünfstellige Zahl von generalüberholten gebrauchten E-Bikes verkaufen. Das Unternehmen, das Stadtorte in Kempten im Allgäu und München unterhält, beschäftigt rund 100 Leute. Der Umsatz dürfte 2023 im zweistelligen Millionenbereich liegen. Eine New-Mobility-Erfolgsgeschichte. Doch der Weg hierhin verlief alles andere als geradeaus.
„Wir haben von Endkunden über Ebay Kleinanzeigen die ersten Bikes aufgekauft“, erinnert sich Bernik im FUTURE MOVES Podcast an die Anfänge. „Da haben wir die Ware dann auch selber in Deutschland abgeholt und dann verkauft.“ Doch schnell stießen die Gründer auf ein großes Problem: Der Markt gab viel zu wenige Räder her, um die stetig steigende Nachfrage zu decken. Auch der Ansatz, zunehmend sogenannte B- und C-Ware bei den Herstellern einzukaufen, löste die Knappheit nicht. Also stellten die Schwaben ihr Geschäftsmodell quasi auf den Kopf.
Statt Elektro-Räder aus Privatbesitz zu refurbishen und weiter zu verkaufen, erzeugt Rebike die Gebrauchtware inzwischen gewissermaßen selbst. Bereits 2019 wurde das Geschäft mit Bike-Abos für Privatpersonen sowie Flotten-Leasing für Kunden wie Hotels oder andere Tourismus-Unternehmen gestartet.
Neben finanziellen Erwägungen – ein refurbished E-Bike kostet rund 20 Prozent weniger als ein neues Rad – spielte auch das Umweltbewusstsein der Kund*innen eine wachsende Rolle, so Bernik. Das hätten Umfragen bestätigt. „Die Leute haben das Gefühl, einem Bike ein zweites Leben zu geben“, sagt der Rebike-Gründer.
Wie rasant das Geschäft mit den refurbished E-Bikes entwickelt und wie die fortschreitende Digitalisierung Fahrzeuge und Fahrradmarkt verändern wird, darum geht es in der neuen FUTURE MOVES Podcast-Folge mit Rebike-Mitgründer und -Geschäftsführer Thomas Bernik.
Über diese Themen spricht Thomas Bernik im FUTURE MOVES Podcast:
… den Start des Refurbished-Marktplatzes für E-Bikes (00:00)
… Entwicklung des Businessmodells (04:17)
… Zustand und Laufleistung gebrauchter E-Bikes (08:45)
… Größe von Unternehmen und Geschäftsbereichen (11:20)
… Transparenz und Kund*innen-Vertrauen (14:58)
… Mitbewerber und Marketing (16:33)
… den Boom des E-Bike-Markts (22:25)
… E-Bikes und Lastenräder statt Auto (27:33)
… Autohersteller, die im Fahrradbereich aktiv sind (29:37)
… warum Rebike kein eigenes Rad bauen lässt (32:13)
… Newcomer-Marken im E-Bike-Segment (33:27)
… die fortschreitende Digitalisierung des Fahrrads (35:50)
… Trends im E-Bike-Sektor (37:49)
… seinen „Mix der Woche“ (39:57)