„Plug and Play sofort 70 bis 80 Prozent CO2 einsparen“
Wie Hanse-Mondial-Gründer Julien Figur den Bus zum Faktor in der betrieblichen Mobilität machen will
Fachkräftemangel ist ein eher abstrakter Begriff. Anschaulicher wird er direkt, wenn man einmal die Situation in der Busbranche betrachtet. Dort kommt aktuell auf jeden Reisebus nur noch eine Person, die diesen lenken kann. Bei maximal 180 Einsatztagen im Jahr heißt das, die Busse stehen einen beträchtlichen Teil der Zeit rum. Und es wird noch mehr werden – denn statt derzeit rund 10.000 werden in wenigen Jahren 100.000 Fahrer*innen fehlen.
Dieses Szenario sei letztlich nur durch eine progressivere Migrationspolitik abzuwenden, sagt Julien Figur in der neuen Episode des FUTURE MOVES Podcast. Er ist Gründer und CEO der Bus-Charter-Plattform Hanse Mondial. Darum weiß Figur aus erster Hand um die Konsequenzen des Fachkräftmangels für das eigene Businessmodell.
„Reisebusse sind heute schöner, moderner und bequemer“
Julien Figur
Dabei wäre es wünschenswert, das Maximale aus dem vorhandenen Fuhrpark herauszuholen. Oder besser noch mehr Busse auf die Straße zu bringen. Denn ein Bus spart gegenüber dem Auto massiv Emissionen – vor allem im Bereich der Pendlermobilität könnte hier großes Potenzial stecken, glaubt Figur.
Neben den begrenzten Kapazitäten steht allerdings nicht eine andere Sache im Weg, wenn es darum geht, den Bus etwa im Rahmen der betrieblichen Mobilität stärker zu berücksichtigen: Das Image. Dabei hätten Busse heute nichts mehr mit den Fahrzeugen gemein, die viele noch aus Schulzeiten kennen. „Reisebusse sind heute schöner, moderner und bequemer“, sagt Figur. Und nicht nur das – es sei auch problemlos möglich, die Busse zu rollenden Büros mit Telefonkabinen und Konferenzecken umzubauen.
Hanse Mondial arbeite gerade mit einem über mehrere Standorte in Norddeutschland verteilten Unternehmen an einem entsprechenden Konzept. „Wie cool wäre es denn, wenn die Dreiviertelstunde, die ich morgens unterwegs bin, schon Arbeitszeit wäre?“, so Figur. Doch bislang gebe es noch zu wenig Offenheit für solche Ansätze in den Personalabteilungen. Damit sich das ändert, ist es wünschenswert, dass es seinem Unternehmen gelingt, einen vorbildhaften Case auf die Straße zu bringen.
Und nicht nur für die Arbeitnehmenden könnte sich der Umstieg lohnen. Denn durch Shuttles ließen sich „Plug and Play ohne große Investitionen bei Mitarbeitermobilität sofort 70 bis 80 Prozent CO2 einzusparen“, sagt Figur.
Über diese Themen spricht Julien Figur im FUTURE MOVES Podcast
… Einstieg und seine Begeisterung für die Busbranche (02:32)
… das Geschäftsmodell von Hanse Mondial (05:15)
… der Grad der Digitalisierung der Busbranche (10:12)
… Image und Realität des Reisebusses (12:56)
… Busse im. Kontext betriebliche Mobilität (19:55)
… Nachhaltigkeitsziele als Treiber des Bus-Business (25:08)
… Bedeutung des Busverkehrs in anderen Ländern (27:17)
… ein Projekt mit Bussen als rollende Büros (28:58)
… Emissionsfreie Antriebstechnologien (33:04)
… Generationenwechsel und Fahrer*innenmangel (34:50)
… seinen Blick auf die Verkehrswende (37:41)
… Erwartungen an das autonome Fahren (43:24)
… seinen „Mix der Woche“ (44:48)
… Vision: Hanse Mondial in zehn Jahren (46:05)