„Über 20 Millionen Pakete werden jährlich von zahlreichen Online-Shops versendet“, sagt Alexander Roe. Und die Tendenz ist steigend. Mit seinem Start-up Bringbock möchte er Abgasen, Staus und dem Parken in zweiter Reihe den Garaus machen. Und Roe identifiziert insbesondere die Lieferfahrzeuge der Paketzusteller als großes Problem.

Roe möchte den Lieferverkehr also reduzieren, damit Umwelt und Menschen entlasten und trotzdem selbst eilige Lieferungen schnellstmöglich ans Ziel bringen. Die faire Bezahlung der Mitarbeitenden steht ebenso im Fokus. Das Ziel ist anspruchsvoll: aktiv dazu beizutragen, Städte mit besserer Lebensqualität zu gestalten. Keine Leichte Aufgabe, denn die letzte Meile ist in der Regel das aufwändigste Glied der Logistikkette. 

Eigentlich ist Roe gelernter Gastronom. Vor Jahren hängte er den Job an den Nagel und stieg stattdessen in den Vertrieb für elektrische Einräder ein. Nachdem es dafür schlechte Presse und wenig Unterstützung aus der Gesellschaft und der Politik gab, suchte er nach einer neuen Herausforderung. Und dabei stieß er auf das Lastenrad.

„Wir sehen uns nicht als Kurier-, sondern Logistikdienst“

Alexander Roe, Bringbock
Anbieter aus unterschiedlichsten Branchen setzen bereits auf das Bringbock-Konzept

2014 gründete der Saarbrücker Bringbock, 2016 zog er nach Hamburg. Begonnen hat alles damit, dass Alexander Roe Gemüsekisten an Privatkund:innen und Unternehmen lieferte. Schnell waren auch andere Branchen interessiert und so lieferte Roe bereits Geldkoffer, Kartons mit Ware von Cartier und sogar Gewebeproben. „Wir sehen uns nicht als normaler Kurier-, sondern als Logistikdienst auf der ersten und letzten Meile“, so der Gründer Alexander Roe. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein entscheidender Schritt nötig: Pakete sollen gebündelt, Retouren ebenfalls einfach mitgenommen werden. Auch der Einzelhandel soll mit Bringbock neue Angebote schaffen können, etwa eine Wunschzustellung von bestellten Artikeln zu einer bestimmten Uhrzeit.

Dreh- und Angelpunkt ist eine App, die aktuell noch Entwicklung ist. Sie soll auch mit Shopping-Apps oder Social-Plattformen verknüpft sein und es ermöglichen, Produkte direkt per Bringbock zu bestellen. Das könnte es dann wie folgt aussehen: Sieht man künftig bei Instagram oder ähnlichen Plattformen beispielsweise eine hübsche Lampe, kann man dem Link folgen und die Lampe via Bringbock in den Warenkorb legen.

„Wir möchten den Einzelhandel nicht verdrängen“

Alexander Roe, Bringbock

Zusätzlich möchte Bringbock seinen Kund:innen das passende Werkzeug, Schrauben und Dübel anbieten, die mit der Lampe beim Kunden ankommen und auch wieder abgeholt werden. Das Ganze erfolgt in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Einzelhandel. „Wir wollen den Einzelhandel nicht verdrängen“, so Alexander Roe. Vielmehr bezeichnet er sein Unternehmen als „modernen Boten“, der nebenbei nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf dem Smartphone aufräumt. Eine Zusammenarbeit mit DHL, Hermes und DPD ist ebenfalls geplant, um Pakete mehrerer Logistiker auf einen Schlag an die Kundschaft auszuliefern. Ziel sei es, die Vorteile des schnellen Online-Einkaufs mit dem Einzelhandel zu verbinden, so der Gründer. Zusammen mit eigenen Nebenangeboten will er mit Bringbock nicht weniger erschaffen als „eine eigene Logistikwelt“.

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Alexander Roe

Alexander Roe

Nach jahrelanger Arbeit in Clubs, Bars und Restaurants wollte sich Alexander Roe beruflich verändern. Er hat sich selbstständig gemacht und elektrische Einräder vertrieben. Anschließend hat er Bringbock gegründet.

Christoph Gerber

Christoph Gerber

Bereits 2009 hat Lieferando-Gründer Christoph Gerber etwas etabliert, was heute ganz normal ist: Lieferung mit Fahrrädern. Gewissermaßen ist er hierzulande ein geistiger Vater der umweltfreundlicheren Zustellung per Rad.