Auch wenn seit Jahresbeginn die Strompreise immer wieder kräftig anziehen, gibt es noch immer genügend Ladekarten bzw. -apps, die Fahrer*innen von Elektroautos im (digitalen) Portemonnaie mitführen können, um nicht draufzuzahlen. Denn: Anders als beim Verbrenner ist es möglich, mal eben das Doppelte für den Strom zu bezahlen, alles ist abhängig vom Anbieter des Ladetarifs oder des Betreibers des Ladepunkts. Ist man bei den geltenden Tarifen nicht auf dem neusten Stand, kommt in der Regel der Schock erst am Monatsende mit der Rechnung.

News aus der Welt der Ladetarife: Nachdem das FUTURE MOVES-Team Bonnet aus dem Ladekarten-Starter-Kit aufgrund hoher Preise verabschiedet und Tesla die Preise am 23. November gesenkt hat – mehr dazu weiter unten –, blicken wir in die Zukunft: Am 1. Januar startet „Audi Charging“ mit drei Tarifstufen, die teilweise ab 0,35 Euro pro kWh, aber mit Grundgebühr vorfahren. Auch EnBW wird zum 17. Januar die bisherige Preisstruktur umschmeißen. Die Besonderheit: Es gibt dann nur noch einen Preis für AC- und DC-Ladungen, der Aufpreis für Ionity-Ladestationen bleibt jedoch. Mehr zu den neuen Tarifen im Januar-Update des Starter-Kits.

Zu Preisschwankungen wie diesen kommt beim Aufladen übrigens noch folgendes Problem dazu: Nicht jede Ladekarte oder App funktioniert auch an jeder Ladestation. Doch keine Sorge, mit dem FUTURE MOVES-Starter-Kit für E-Autofahrer*innen klappt das Aufladen problemlos und zum besten Preis.

Bei Ionity günstig laden: EWE Go

Der Preis-Tipp fürs Laden bei Ionity: EWE Go

Nachdem der britische Betreiber Bonnet die Preise angehoben hat, ist der günstigste Anbieter für das abolose Aufladen an Ladesäulen von Ionity nun wieder EWE Go. Faire 0,59 Euro pro kWh verlangen die Oldenburger, übrigens einheitlich für alle Aufladungen an Schnellladestationen. Doch bei Betreibern wie EnBW, Allego und Aral gibt es günstigere Alternativen. Das gilt auch für das Aufladen an AC-Ladesäulen. An diesen Langsamladern, die man oft am Straßenrand, bei Hotels oder Restaurants findet, verlangt EWE Go verhältnismäßig teure 0,49 Euro. Doch selbst das kann sich lohnen – etwa, wenn man über Nacht lädt. Denn als einer der wenigen Anbieter verzichtet EWE auf eine sogenannte Blockiergebühr, die besonders langes Aufladen bestraft. Wer also oft über Nacht an öffentlichen Ladestationen laden möchte, der könnte mit EWE am günstigsten unterwegs sein. Die dazugehörige App heißt übrigens „Punktladung“. Deren Bedienung ist mäßig: Persönliche Angaben oder Abrechnungsmittel lassen sich nur per Support ändern.

0,49 Euro / kWh an AC
0,59 Euro / kWh an DC
0,59 Euro / kWh bei Ionity
keine Blockiergebühr für lange Ladevorgänge
keine Anschlussgebühr pro Ladevorgang (einmalige Verbindungsgebühr)

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Europaweit günstig laden: EnBW mit ADAC-Vorteil

Die EnbW-App punktet mit einer sehr guten Bedienung

International am stärksten positioniert ist EnBW dank vieler Vertragspartner. Die App mobility+ und die Ladekarte braucht deshalb jede*r E-Fahrer*in. Der baden-württembergische Energieversorger hat für ADAC-Mitglieder einen Extra-Tarif im Angebot, mit dem das Laden günstiger wird, zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch nicht bekannt, ob er auch nach dem 17. Januar 2023 gültig bleibt, wenn EnBW die Preisstruktur umstellt. Aktuell gilt: Neben den eigenen Ladestationen ist EnBW mobility+ auch an Fastned-Stationen günstig. Wie bei MVV fallen bei langen Ladevorgängen Strafgebühren an. Die EnBW-App besticht mit einer sehr guten Bedienung und der Möglichkeit, für viele Fahrzeuge „Autocharge“ einzurichten. Beim auch als „Plug&Charge“ bekannten Prinzip entfällt die Authentifizierung mittels App oder Ladekarte, nach dem Einstecken des Kabels beginnt die Ladung automatisch.

0,42 Euro / kWh an AC (bzw. 0,38 Euro / kWh an AC von EnBW)
0,52 Euro / kWh an DC (bzw. 0,48 Euro / kWh an DC von EnBW)
0,79 Euro / kWh bei Ionity
0,10 Euro / Min. Blockiergebühr für Ladevorgänge > 4 Stunden an AC oder oder > 1 Stunde an DC, gedeckelt bei 12,00 Euro
keine Anschlussgebühr pro Ladevorgang (einmalige Verbindungsgebühr)

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Die beste Alternative: Maingau mit Kundenvorteil

Wer kein ADAC-Mitglied ist, aber bereits einen Maingau-Stromtarif für Zuhause hat, profitiert auch von günstigeren Autostrompreisen. Standardmäßig ruft Maingau damit günstigere Preise als die gesamte Konkurrenz auf: Für lediglich 0,39 Euro an AC- und 0,49 Euro an DC-Ladestationen lädt man europaweit zum Einheitspreis kaum günstiger – selbst bei Allego, Aral, EnBW oder Mer/Tank & Rast. Auf über 75.000 Ladepunkten in Deutschland und 350.000 europaweit gewährt Maingau Zugriff und positioniert sich so als direkter EnBW-Konkurrent. Der branchentypische Preisaufschlag für Besuche bei Ionity-Stationen gilt jedoch auch bei Maingau. Die App ist zwar nicht ganz so gelungen wie die von EnBW, schlecht ist sie jedoch nicht.

Im Dezember 2022 erhalten alle Maingau-Nutzer*innen aufgrund einer zeitlich begrenzten Aktion europaweit 10 Cent Rabatt pro Kilowattstunde. Ein bestehender Hausstromtarif ist dafür nicht nötig.

0,39 Euro / kWh an AC
0,49 Euro / kWh an DC
0,79 Euro / kWh bei Ionity
0,10 Euro / Min. Blockiergebühr für Ladevorgänge > 4 Stunden an AC oder oder > 1 Stunde an DC, gedeckelt bei 12,00 Euro
keine Anschlussgebühr pro Ladevorgang (einmalige Verbindungsgebühr)

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Deutschlandweit günstig: MVV eMotion

Du gehörst nicht zur ADAC- oder Maingau-Kundschaft? Das Mannheimer Unternehmen MVV bietet mit MVV eMotion eine App an, mit der das Aufladen deutschlandweit für 44 Cent Wechselstrom- bzw. 54 Cent pro Kilowattstunde an Gleichstrom-Ladesäulen möglich ist – auch ohne Mitgliedschaft oder Abo. Nach Installation und Einrichtung der App kann es sofort losgehen, auf den Versand einer Ladekarte müssen E-Autofahrer*innen nicht warten. Nachteil von MVV eMotion: Die Preise für Laden bei Ionity sind hoch, das Laden bei im „Ladenetz“ zusammengeschlossenen Anbietern sowie Fastned ist noch nicht möglich. Lange Ladevorgänge sollte man vermeiden, weil dann Extrakosten entstehen – seit 1. November 2022 auch an den eigenen Ladestationen in Mannheim.

0,44 Euro / kWh an AC
0,54 Euro / kWh an DC
0,75 Euro / kWh bei Ionity
0,10 Euro / Min. Blockiergebühr für Ladevorgänge > 4 Stunden an AC oder > 2 Stunden an DC, gedeckelt bei 15,00 Euro. Zwischen 0:00 und 7:00 Uhr entfällt die Blockiergebühr
keine Anschlussgebühr pro Ladevorgang (einmalige Verbindungsgebühr)

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Tesla senkt die Preise am Supercharger

Die Supercharger sind eine teure Ergänzung für Nicht-Tesla-Fahrer*innen

Tesla hat die Preise am 23. November nach langem Rodeo nun an den eigenen Supercharger genannten Ladestationen gesenkt. Gleich um 40 Prozent sind die Preise in etwa gefallen, auch in Deutschland. Nun fallen zirka 50 Cent an, (zwischen 20 und 16 Uhr), zur Hauptzeit kommen nochmal rund 5 Cent dazu (16-20 Uhr).

Die Infrastruktur war lange exklusiv für Tesla-Fahrer*innen reserviert, im Rahmen eines Pilotversuchs können auch E-Fahrer*innen ohne Tesla die Supercharger genannten Schnellladestationen in vielen europäischen Ländern nutzen. Hier in Deutschland fallen ca. 64 Cent pro kWh zur Nebenzeit und 71 Cent pro kWh zum Feierabendverkehr an. Wer mal seinen Nicht-Tesla am Supercharger laden möchte, muss lediglich die Tesla-App herunterladen und ein Konto anlegen.

Ob mit Tesla oder ohne: Die Preise variieren von Ladestation zu Ladestation um ein paar Cent und sind in der App einsehbar bzw. über das Tesla-Navi. Achtung: unbedingt nach Beendigung des Ladevorgangs das Auto unmittelbar vom Strom trennen, da Tesla bei mehr als 50 Prozent Belegung der Supercharger bereits nach fünf Minuten empfindliche Blockiergebühren berechnet.

ca. 0,55 Euro / kWh an DC für Tesla-Fahrzeuge, zwischen 20-16 Uhr günstiger
ca. 0,71 Euro / kWh an DC für Fremdfabrikate, zwischen 20-16 Uhr 0,64 Euro / kWh
Ab 1,00 Euro / Min. Blockiergebühr für abgeschlossene Ladevorgänge
keine Anschlussgebühr pro Ladevorgang (einmalige Verbindungsgebühr)

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Tarif mit monatlicher Grundgebühr: Elvah

Alleinstellungsmerkmal: der Score von Elvah

Weniger eine Grundgebühr als ein Mindestverzehr: der S-Tarif von Elvah. Für 5 Euro pro Monat gibt es hier 10 Kilowattstunden Guthaben, also fallen 0,50 Euro pro kWh an. Weil mit Elvah viele Anbieter zusammenarbeiten, hat man auch hier europaweit die Sicherheit, zum günstigen Preis zu laden. Die M- und L-Tarife sind etwas teurer und kosten im Schnitt 55,6 Cent pro kWh. Das ist, um an Schnellladestationen zu laden, jedoch immer noch verhältnismäßig günstig. An Ionity-Ladesäulen ist der Preis sogar unschlagbar.

Nicht verbrauchtes Guthaben verfällt nicht. Wer will, kann also beispielsweise den 5-Euro-S-Tarif buchen und Elvah als Sparkonto verwenden für gelegentliche Ionity-Besuche. Außerdem sei noch gesagt, dass die Elvah-App eine sehr schöne Score-Systematik mitbringt, die besonders (un)zuverlässige Ladestationen betont.

ab 0,50 Euro / kWh an AC (bzw. 0,54 Euro / kWh nach Verbrauch des Paketvolumens)
ab 0,50 Euro / kWh an DC (bzw. 0,69 Euro / kWh nach Verbrauch des Paketvolumens)
ab 0,50 Euro / kWh bei Ionity (bzw. 0,69 Euro / kWh nach Verbrauch des Paketvolumens)
keine Blockiergebühr bekannt
keine Anschlussgebühr pro Ladevorgang (einmalige Verbindungsgebühr)

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AC-Laden in Hamburg, Berlin, München, Düsseldorf, Frankfurt

In vielen Städten sind die Preise der lokalen Energieanbieter so explodiert, dass die überregionalen im Vorteil sind. Günstig geht’s in Hamburg und Berlin jetzt mit Entega, Chargepoint, EWE Go, MVV oder dem Maingau-Tarif für die Bestandkundschaft. In München und Düsseldorf ist statt MVV der ADAC-Tarif eine Empfehlung. Der TankE-Tarif von evd ist in Köln und Frankfurt empfehlenswert.

Überblick behalten: mit Ladefuchs und Chargeprice

Viele regionale E-Autostromanbieter haben sich im „Ladenetz“ zu einem Roaming-Abkommen zusammengeschlossen

In jedem Fall sollten sich Fahrer*innen mit Apps wie Ladefuchs oder Chargeprice über lokale Preise auf dem Laufenden halten, zumal der Strompreis im weiteren Jahresverlauf steigen könnten. Ladefuchs besticht mit seiner einfachen Bedienung und Übersichtlichkeit, jedoch muss man wissen, welcher Ladesäulenbetreiber am gewünschten Ort zur Verfügung steht. So eignet sich die App eher fürs spontane Laden innerhalb Deutschlands an den Säulen überregionaler Betreiber.

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Wer vorab vom Sofa aus Ladesäulen an einem bestimmten Ort suchen will, gerne auch mal ins Ausland reist oder schon mehrere Ladekarten und -tarife nutzt, kann in Chargeprice alle verfügbaren Ladetarife hinterlegen. Die App empfiehlt automatisch den günstigsten Tarif für die nächstgelegene Ladestation. Die App informiert in der Regel frühzeitig über anstehende Preisänderungen und bietet volle Transparenz.

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Michael Hajesch

Michael Hajesch

Er ist der CEO von Ionity. Michael Hajesch blickt auf eine lange Karriere beim Autobauer BMW zurück und leitet seit rund fünf Jahren die Geschicke von Ionity. Das Netzwerk wurde von BMW, Mercedes, und Audi gegründet, um es mit den Tesla-Superchargern aufnehmen zu können. Mittlerweile sind viele weitere Partner an Bord.

Andreas Schell

Andreas Schell

Gerade erst plädierte sein Vorgänger Frank Mastiaux dafür, nicht in jeder Straße jeden Stromanbieter Ladesäulen errichten zu lassen, schon übernimmt Andreas Schell das Ruder der umgebauten EnBW. Den vom Vorgänger eingeschlagenen Kurs möchte er „konsequent weiterverfolgen“. Zuvor war er bei Rolls-Royce Power Systems und Chrysler.