Noch wenige Wochen, dann startet unser eigener Podcast. Doch wenn Philipp Westermeyer im OMR Podcast ein Mobility-Schwergewicht wie den Flixmobility-Gründer Daniel Krauss vors Mikro bekommt, dann wollen wir die Gelegenheit nutzen und die wichtigsten Punkte aus dem hörenswerten Gespräch hier wiedergeben:

Daniel Krauss ist einer der drei Gründer von Flixmobility

Vor rund drei Jahren war er schon mal zu Gast, diesmal hat Daniel Krauss eine Menge Neues zu erzählen: Im OMR-Podcast spricht der Flixbus-Gründer über die harte Zeit der Pandemie, die Übernahme des ikonischen Fernbusunternehmens Greyhound aus den USA und die Ambition mit Flixtrain Europas größtes privates Zugunternehmen zu werden.

Flixbus ist gerade mal zehn Jahre alt und zählt trotzdem zu einem der bedeutendsten Jungunternehmen des Landes. Die drei Gründer Daniel Krauss, André Schwämmlein und Jochen Engert starteten das Fernverkehrsunternehmen mit den markanten grünen Bussen in Bayern, mittlerweile sind die Flixbusse auf den Straßen von rund 40 Ländern unterwegs. Vor der Pandemie kratzte das Unternehmen an der Umsatzmilliarde, beförderte über 60 Millionen Fahrgäste im Jahr. Kurz darauf standen die Busse plötzlich still.

„Wo die Impfquoten hochgehen, haben die Leute Nachholbedarf“

Daniel Krauss

„Die Pandemie und Mobilität, das geht nicht zusammen“, sagt Flixbus-Gründer Daniel Krauss im OMR-Podcast. Zwar hätte das Unternehmen über die Sommermonate wieder eine Auslastung von rund 70 Prozent gehabt. Aber „Geil ist anders“, sagt Krauss. Immer wieder hätten sie Fahrpläne an die neuen Corona-Regeln anpassen müssen, die sich ja nicht nur in den Ländern, sondern wie in Deutschland auch zwischen Bundesländern unterscheiden. Ziel sei es dabei immer gewesen, die Busse möglichst vollzubekommen. „Nur so ist es ökonomisch“, sagt Krauss. Nach dem Sommer seien sie dennoch von einst 400.000 Busverbindungen auf null gefallen. Mittlerweile zeichnet sich aber wieder ein Aufwärtstrend ab: Zwar mache Omikron das Flixbus-Geschäft zum Rollercoaster. Aber „da wo die Impfquoten hochgehen, haben die Leute Nachholbedarf“.

Durch die Übernahme des Konkurrenten Greyhound wurde Flixbus in den USA auf einen Schlag Marktführer

Dennoch, beim größten Fernbusanbieter der Welt läuft es alles andere als schlecht. Gerade erst hat Flixmobility, das Mutterunternehmen von Flixbus, einen fulminanten Deal in den USA gemacht, in dem sie das Unternehmen hinter den ikonischen Greyhound-Bussen gekauft haben. „Da hat sich für uns eine Möglichkeit ergeben. Wir sind jetzt auf einen Schlag Marktführer“, sagt Krauss. Für Greyhound, das davor in Händen des britischen Transportunternehmens First Group war, hätten sie „nicht sonderlich viel bezahlt“, sagt er und deutet an, dass sich die Summe auf unter 40 Millionen Dollar beläuft. Die First Group erwarb das Busunternehmen 2007 für 3,6 Milliarden Dollar. Ein glücklicher Fang, nicht nur wegen der legendären Busse. Greyhound hat ein landesweites Verkehrsnetzwerk und bindet auch abgelegene Orte in den USA gut an, schwärmt Krauss. „Das wäre für uns jahrelange Arbeit gewesen, das auszubauen.“ Greyhound, so der Plan, soll jetzt an die große Flixbus-Vision angepasst werden, die da lautet: Smarter, grüner Verkehr überall auf der Welt. 

„Ein Zug ist erst mega geil, wenn du ihn vollbekommst“

Gerade erst hat das Unternehmen eine Series-G-Finanzierungsrunde hinter sich, 650 Millionen Dollar haben sie dort eingenommen. „Das Geld ist für die Zukunft gedacht“, sagt Krauss. Und die liegt nicht nur in Flixbus, sondern auch in Flixtrain. 2018 hat das Unternehmen damit begonnen, auch privaten Zugverkehr anzubieten, dafür benutzen sie das Gleisnetz der Deutschen Bahn. Auch hier gilt allerdings: „Ein Zug ist erst mega geil, wenn du ihn vollbekommst.“

Die Züge sollen deshalb genauso nachfrageorientiert angeboten werden, wie die Flixbusse, das heißt: Sie fahren Ziele nicht immer direkt an, sondern passieren auf dem Weg wichtige Verkehrsknotenpunkte, um die höchstmögliche Auslastung zu haben. Die Organisation gestaltet sich allerdings ungleich schwieriger als bei den Bussen, da sich die Deutsche Bahn, der Güterverkehr und private Anbieter wie Flixtrain das Trassennetz teilen. Deswegen hofft Krauss auch auf die Unterstützung der künftigen Ampel-Regierung, etwa wenn es um eine höhere Subvention der teuren Trassen geht, sodass das Verkehrsnetz weiter ausgebaut werden kann. Die Ambition ist klar: „Wir sind größter Fernbusanbieter der Welt und schicken uns an, größter privater Zuganbieter Europas zu werden“, so Krauss.