Digital-Startups haben oft fancy Namen, unter denen man sich wenig vorstellen kann. Bei Mobiko ist das anders. Der Name leitet sich ab aus „Mobilitätskontingent“, was ziemlich genau beschreibt, worum es bei Mobiko geht. Über die Software samt angeschlossener App reichen Mitarbeitende ihre Fahrtkostenbelege ein. Die werden dann steuerlich optimiert zur Abrechnung an die Arbeitgeber weitergeleitet und mit einem Mobilitätskontingent, das den Mitarbeitenden zur Verfügung steht, verrechnet.

Mobiko will das Tool werden, das über mehr Flexibilität die Mobilitätswende in Unternehmen trägt, erklärt Nicola Büsse, Mitgründern und Geschäftsführerin des Münchner Startups, im FUTURE MOVES Podcast. Denn gegenüber pauschalen Mobilitätsbenefits wie einem Dienstwagen oder dem Jobticket biete ihre Lösung einen Vorteil: Mitarbeitende müssen sich nicht auf eine Option festlegen, sondern können selbst entscheiden, ob sie ihr Mobilitätsbudget für Carsharing, Bus und Bahn, Taxi oder Leih-Scooter ausgeben. Spannend ist diese Offenheit vor allem vor dem Hintergrund des Startups.

„Dienstwagen sind in Deutschland eine heilige Kuh“

Nicola Büsse, COO Mobiko

Zunächst hatte Büsse im Jahr 2017 nämlich an einem ganz anderen Produkt gearbeitet: einer digitalen Lösung, die Dienstwagen und Carsharing verheiraten sollte. Und das auch nicht in einer eigenständigen Firma, sondern für Audi Business Innovation, einer kreativen Digitaleinheit des Autoherstellers. Doch statt das Projekt abzusägen, sobald klar wurde, dass die Kund*innen kein Dienstwagen-Sharing, sondern eine größere Vision der Mobilität der Zukunft wünschen, ließ man Büsse und ihre Team bis zur Ausgründung machen – auch wenn eine Idee wie Mobiko in letzter Konsequenz am Stammgeschäft nagt. 

„Wenn man sich den Dienstwagen in Deutschland anschaut, das ist einfach eine heilige Kuh“, sagt Nicola Büsse. Doch unterhalb des C-Levels hätten sich die Bedürfnisse bereits stark von diesem Statussymbol entfernt. Stattdessen gewinne Flexibilität bei der Mobilität an Bedeutung. Ein Trend, den auch schon Kersten Heineke für McKinsey im FUTURE MOVES Podcast bestätigt dargestellt hatte, und der sich auch im Mobilitätsreport spiegelt, den Mobiko auf Basis der eingereichten Belege seit 2019 jährlich erstellt.

Dennoch stehe die Mobilitätwende in den Unternehmen erst am Anfang, so Büsse. Sie erfordere ein Umdenken und unpopuläre Entscheidungen. Zum Beispiel, dass die Kosten von Parkplätzen komplett an die Mitarbeitenden weitergereicht würden. In der Logik des Mobilitätsbudgets stünde es diesen dann frei, einen Teil des Geldes dafür aufzuwenden. Jedoch: „Es wird den Mitarbeitern dann schmerzhaft wehtun, wenn sie sich einen Dienstwagen gönnen“, sagt Büsse.

Wieso in einigen Ländern bereits Anteile der Mietkosten über das Mobiltätsbudget abgedeckt werden, warum das 49-Euro-Ticket für manche Pendler*innen im Grunde überdimensioniert ist und wie nachhaltig die Corona-Pandemie die Mitarbeitendenmobilität verändert hat– das sind nur einige der Themen aus der Episode des FUTURE MOVES Podcasts mit Nicola Büsse von Mobiko.

Über diese Themen spricht Nicola Büsse im FUTURE MOVES Podcast:

… die Anfänge von Mobiko unter dem Dach von Audi (2:36)

… die Komplexität hinter der Idee Mobilitätsbudget (7:08)

… welche Unternehmen ein Mobilitätsbudget anbieten (11:04)

… Veränderungen und Trends in der Mitarbeiter-Mobilität (14:20)

… New Work und die Arbeitskultur nach Corona (20:04)

… Hindernisse für eine nachhaltige Mitarbeitermobilität (23:07)

… den geringen Impact des 9-Euro-Tickets (27:17)

… warum Mobilität ein Top-Management-Thema sein sollte (29:55)

… Kostentransparenz und Eigenverantwortlichkeit von Mitarbeitenden (34:14)

… Kooperationen und Whitelabel-Business (37:06)

… Mobilitätswende – Deutschland im internationalen Vergleich (43:36)

… ihren „Mix der Woche“ (50:45)