Mit Kiri ist kein französischer Schmelzkäse, sondern eine alte Nutzpflanze der Gattung Paulownia gemeint, die im Japanischen Kiri heißt. Sie absorbiere zehnmal mehr CO2 als andere Bäume. Damit war der Name für ein Programm gefunden, das nachhaltiges, CO2-armes Verhalten belohnen soll. Denn: Bei Kiri Technologies hat man verstanden, dass noch besser als der Wunderbaum ist, wenn er nicht so viel CO2 spalten muss. 

Kiri Technologies wurde 2020 von einem vierköpfigen Team in Großbritannien gegründet. Der Fokus lag zu Beginn auf der Elektromobilität, schnell übertrugen die Gründer ihre Idee auf andere Lebensbereiche. „Unser Ziel ist es, die Annahme von nachhaltigen Verhaltensweisen zu beschleunigen“, sagt Kiri-Mitgründer Kai Schildhauer gegenüber FUTURE MOVES. „Immer, wenn sich ein Verhalten ändern muss, dann bedarf es einer Belohnung“. Mit Meilensammeln zum Klimachampion?

PHEV-Fahrer:innen sollen animiert werden, möglichst viel elektrisch zu fahren

Inspiriert von anderen Bonussystemen wurde der Kiri-Coin entwickelt: Je umweltfreundlicher das eigene Verhalten, desto mehr wird man belohnt. Kiri bekam Rückendeckung vom Autobauer Fiat und hat die zugrunde liegende Technik für den Coin zusammen mit der „e-Mobility Business Unit“ des Fiat-Mutterkonzerns Stellantis entworfen. Nach dem Kauf des aktuell meistverkauften E-Autos Fiat 500e und einem App-Download analysiert das Infotainmentsystem das Fahrverhalten: Es ermittelt anhand von Distanz, Geschwindigkeit und dem Abbremsen einen Score – das kennt man bereits aus vielen anderen Fahrzeugen. Neu ist, dass sachtes Beschleunigen und vorausschauendes Fahren mit Coins belohnt werden, die nicht nur automatisch im eigenen virtuellen Geldbeutel landen, sondern für Online-Shopping verwendet werden können.

„Mit Kiri wird belohnt, dass man das Auto voll elektrisch fährt“

Kai Schildhauer, Mitgründer Kiri Technologies

Die Kiri-Idee übertrug Stellantis im April dieses Jahres die Idee auf die Fiat-Schwester Jeep. Bei der Offroad-Marke gibt es bislang ausschließlich Plug-in-Hybride, deren Besitzer:innen häufig vorgeworfen wird, dass sie nicht ausreichend aufladen. „Mit Kiri wird belohnt, dass man das Auto voll elektrisch fährt und dass man gleichzeitig das Auto konstant aufgeladen hält“, sagt Schildhauer. Auch Online-Shops sind mittlerweile dabei, die den Kauf von umweltschonenden Waren belohnen: Hersteller kleiner E-Fahrzeuge wie E-Scooter und Firmen aus dem Energiebereich sind momentan in Planung. „Wir möchten ein Schritt mehr sein als nur ein normales Cashback-Programm“, sagt Kai Schildhauer.

„Wir haben ungefähr 1.300 Tonnen CO2 mit Fiat gespart“

Kai Schildhauer, Mitgründer Kiri Technologies

Der Online-Marktplatz von Kiri ist darum von sechs Anbietern auf mittlerweile 350 Unternehmen angewachsen, auch Mode- und Designartikel und Accessoires sind dort zu finden. In mittlerweile 13 Ländern ist die Marke vertreten, das Ziel anspruchsvoll: „Kiri soll irgendwann wie eine Währung der Nachhaltigkeit werden“, so der Wunsch. Das Start-up ist mit dem bisherigen Erfolg zufrieden: „In einem Jahr haben wir ungefähr 1.300 Tonnen CO2 mit Fiat gespart“, so Schildhauer. Das entspricht in etwa dem Bindungspotenzial von 1.300 Buchen, die 80 Jahre gewachsen sind. Oder 130 Kiris, wenn man der Logik des Unternehmens folgt.

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Anne-Lise Richard

Anne-Lise Richard

Als Head of Global e-Mobility Business Unit, Stellantis verfolgt Anne-Lise Richard ebenfalls das Ziel, allen Menschen modernste Mobilitätsfreiheit zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit von Stellantis und Kiri möchte die Interessen der Kund:innen und den Umweltschutz in den Mittelpunkt stellen.

Kai Schildhauer

Kai Schildhauer

Zuvor war Kai Schildhauer mit seinem ebenfalls gegründeten Start-up Zulieferer für digitale Medienkampagnen. Heute ist er Co-Founder und CFO des Startups Kiri Technologies. In Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus seinem vorherigen Start-up wollte er den Markt der Nachhaltigkeit und der elektrischen Mobilität stärken.