THG-Quote: „Damit kann ich einen E-Roller finanzieren“
Die THG-Quote ist in aller Munde: Für das eingesparte CO2 erhalten E-Autofahrer:innen Geld. Burkhard Schwarz ist Ingenieur und begeisterter E-Fahrer und startete seine eigene Vergleichsseite. Das Besondere: Er spricht mit der Geschäftsführung bevor er Anbieter listet
Seit diesem Jahr erhalten Fahrer:innen von E-Fahrzeugen bis zu 400 Euro dafür, dass sie keine Treibhausgase ausstoßen. Die Treibhausgasminderungsquote, kurz: THG-Quote, steht allen zu, die ein E-Fahrzeug haben, das schneller als 25 km/h fahren kann und (freiwillig) zugelassen ist. Also S-Pedelecs, schnellen E-Rollern, E-Motorrädern und natürlich auch E-Autos. Statt Hunderttausende Einzelanträge zu prüfen und genehmigen zu müssen, wenden sich die Verbraucher:innen mit ihren Anträgen statt ans Umweltbundesamt an Zwischenhändler, die sich für ihre Arbeit eine kleine, manchmal eine üppigere Provision genehmigen. Klar, dass hier sofort Dutzende Anbieter entstanden sind.
Der begeisterte Teslafahrer Burkhard Schwarz interessierte sich, wie Hunderttausende andere, für die THG-Quote. „Es gibt mittlerweile schon 40 bis 50 Anbieter mit unterschiedlichen Kriterien und Bedingungen auf den Vergleichsseiten“. Das sei sehr kompliziert und unübersichtlich und helfe bei der Auswahl kaum weiter. „Und dann dachte ich: Mach doch mal eine einfache Übersicht, wo du vielleicht nicht den Anspruch hast, alles darzustellen, sondern eine Auswahl von höchstens sieben.“ Die Chef:innen der Zwischenhändler kennt er alle beim Namen. Er weiß also: Welche bürokratischen Hürden gibt es, wer ist vertrauenswürdig und wo gibt es am meisten Geld?
„Ich spreche mit den Geschäftsführern. Ich überprüfe die Nachhaltigkeit des Geschäftsauftritts und ob denn die Quotenversprechen, die dort abgegeben werden, auch eingehalten werden können“, sagt Schwarz, der hauptberuflich in Osnabrück ein Ingenieurbüro für Windkraft führt. Nach seinem Check landen sieben vertrauenswürdige Anbieter, nach Preisen sortiert auf seiner Webseite. „Natürlich kann man das nie mit absoluter Gewissheit sagen, aber man kann sich schon ein Bild machen“, erklärt er und nennt zwei Beispiele: „Es gibt Betreiber, die weitere erfolgreiche Unternehmen haben und damit sicherlich die finanzielle Stabilität und Decke, um auch die Quote zu finanzieren. Ich habe aber auch mit einem Studenten gesprochen, der das im Nebenerwerb betreibt.“
„Es gibt leider viele Fake-Anmeldungen“
Burkhard Schwarz, THG-Vergleichstest.de
Ob Unternehmen oder Student – alle tragen ein hohes Risiko, darum zahlen sie das Geld oft erst nach Monaten. Denn die Zwischenhändler sprechen unter anderem mit dem Umweltbundesamt, das prüft, ob die Antragsteller:innen berechtigt sind und die Quote ausgestellt wird. „Es gibt leider viele Fake-Anmeldungen, muss man sagen. Manche Leute melden auf fünf Plattformen ihren eigenen Fahrzeugschein an und deshalb ist es finanziell riskant für die Anbieter in Vorkasse zu treten“, erklärt Schwarz. „Insofern warten die Anbieter in der Regel bis das Bundesumweltamt bestätigt hat: Ja, der Verkehrsteilnehmer ist erstens berechtigt und zweitens hat die Quote für dieses Jahr noch nicht beantragt. Nur dann ist es sicher, dass sie kommt.“ Manche Anbieter würden sogar so lange warten, bis die Quote auf dem Markt wirklich verkauft sei, um den Preis ganz genau zu kennen.
Obendrein gibt es für Fahrer:innen von S-Pedelecs und E-Rollern noch besondere Hürden zu nehmen: Für den Antrag benötigen sie eine Zulassungsbescheinigung Teil 1, früher sagte man Fahrzeugschein dazu. Den kriegen Fahrrad- und Rollerfahrer:innen nur nach einer freiwilligen Zulassung. „Die Zulassung beim Straßenverkehrsamt mit Ausstellung der Zulassungsbescheinigung Teil 1 ist die Voraussetzung und als Antriebsart muss Elektro angegeben sein. Erst in dem Moment sind sie berechtigt“. Bedeutet aber auch: ein Motorrad-Kennzeichen am Fahrrad oder Roller anbringen zu müssen und Zulassungs- und Versicherungsgebühr zu bezahlen. Die Kosten von 50 Euro pro Jahr rechnen sich jedoch schnell. „Selbst das Straßenverkehrsamt und die Versicherer sind da noch nicht so bewandert und häufig trifft man auf Mitarbeiter, die das Thema nicht kennen“, sagt Schwarz. Manchmal benötigt man also ein wenig Geduld, die sich jedoch lohnen könnte.
„Wenn ich die Prämie zehn Jahre lang bekomme, dann habe ich 4.000 Euro“
Burkhard Schwarz, THG-Vergleichstest.de
Denn: „Interessanterweise ist die Prämie genauso hoch wie beim Elektroauto. Und das ist natürlich für ein Fahrrad oder für einen Roller ein ganz erheblicher Finanzierungsvorteil. Wenn ich die Prämie zehn Jahre lang bekomme, dann habe ich 4.000 Euro. Damit kann ich ja schon ein Elektro-Fahrrad finanzieren oder auch einen Roller und da bleibt sogar noch was übrig.“ Auf seiner Vergleichsseite thg-vergleichstest.de listet Schwarz nicht nur die sieben empfohlenen Angebote, die er häufig aktualisiert, sondern hilft auf seinen Infoseiten auch bei der Bewältigung bürokratischer Prozesse. Übrigens: Die THG-Quote kann man noch immer für das laufende Jahr beantragen. Und sie wird wohl von Jahr zu Jahr steigen.
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Burkhard Schwarz
Er blickt auf eine illustre Karriere im Energiesektor zurück und war unter anderem acht Jahre lang bei Siemens und zehn Jahre bei GE. Seit 2018 ist Burkhard Schwarz selbstständig und führt eine Unternehmensberatung für Industrie, Anlagenbau & Technologie. Der begeisterte Tesla-Fahrer betreibt den THG-Vergleichstest nebenher – ebenso wie ein Tesla-Forum auf Linkedin.