Ummadum: Leckerlis für nachhaltige Mobilität
Ummadum soll nachhaltige Mobilität fördern. Belohnungen gibt es für das Bilden von Fahrgemeinschaften, Zufußgehen oder Radeln. Die lassen sich beim Einkauf in Bares verwandeln
Wie beliebt er bei Hunden ist, werden sie uns nie verraten, Fakt ist aber, dass Iwan Pawlow einen gewaltigen Einfluss darauf hatte, wie wir mit den Vierbeinern umgehen. Mit viel Übung wird Fiffi stubenrein, Dackel Harry bellt nur noch, wenn es genehm ist und Rex holt die Zeitung. Der Schlüssel zum Erfolg sind Leckerlis und das damit einhergehende Gefühl, etwas ganz fein gemacht zu haben. Auch wir Menschen können uns ein besseres Mobilitätsverhalten aneignen – vielleicht nicht mit Leckerlis, dafür aber mit Bonuspunkten.
Ummadum (Bairisch und Österreichisch für rundherum oder ringsum) wurde 2017 im Zillertal gegründet, um umweltfreundliche Mobilität zu forcieren und Autofahrer:innen zum Mit- statt Selbstfahren zu animieren. Aktuell liegt der Besetzungsgrad im Auto bei knapp über einer Person pro Fahrzeug. Wird er erhöht, senkt das die Zahl der Autos auf der Straße, den Spritverbrauch und die Kosten. Eine Idee, die in der Schweiz, Österreich und Italien schon gut ankommt und nun um Kundschaft in Deutschland wirbt. Trotz all der Vorteile gibt es dennoch ein eigenes Belohnungssystem für Autofahrer:innen.
Das Ummadum-Prinzip kombiniert die Überlegungen hinter Cityhitcher und Kiri, über die FUTURE MOVES bereits berichtete. Cityhitcher will das Trampen digitalisieren und geteilte Fahrten gegen Geld vermitteln. Die App hätte im Juni an den Start gehen sollen, bis heute ist das jedoch nicht passiert. Kiri belohnt bereits heute eine umweltfreundliche Fahrweise mit sogenannten Coins, einem Bonuspunktesystem. Beide können durch Incentives das Verhalten ändern. Ummadum kombiniert beide Ideen.
Für jeden geteilten Kilometer erhält man bei Ummadum ein Mobilitätsbudget. Ein gesammelter Punkt entspricht einem Cent. Die gesammelten Punkte lösen Menschen mit gutem Mobilitätsverhalten dann bei regionalen Handelspartnern der App ein. In Österreich sind es bereits mehr als 2.400 Geschäftspartner. Nicht nur mit geteilten Autofahrten, auch beim Radfahren oder auf Fußwegen sammelt man Punkte.
Das erste Projekt in Deutschland hat Ummadum mit der S-Bahn Stuttgart begonnen, in Zukunft sollen weitere Unternehmen als Kooperationspartner folgen. Denn es gibt noch weitere Pläne für das Jahr 2022: Auch Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie das Arbeiten im Homeoffice sollen belohnt werden. Mit dem Belohnungssystem schafft Ummadum im besten Fall, zusammen mit Unternehmen und Gemeinden, und mittels Gamification einen Anreiz, das eigene Mobilitätsverhalten nachhaltig zu gestalten und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
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Rene Schader
Bereits seit vielen Jahren beschäftigt sich Rene Schader mit umweltfreundlichen Mobilitätskonzepten. Von 2013 bis 2015 war er KEM-Manager in Osttirol und entwickelte das E-Carsharing-System Flugs. Heute ist er Gründer und CEO von Ummadum.
Thomas Angerer
Nach seinem Abschluss in Sozialwissenschaften an der Universität in Wien hat Thomas Angerer zusammen mit Schader 2017 das Start-up Ummadum gegründet. Als CEO des Mutter-Unternehmens Alphahapp wollen sie ein Ökosystem aus Mobilität und Einzelhandel bilden, das in Zukunft an jedem Ort integriert werden soll.